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Dieter Worms & Tanja Hussner

Die Frage bestand nur aus einem einzigen Satz - aber sie war eine mit großer Bedeutung und enormer Tragweite: „Sind Sie bereit, innerhalb von 24 Stunden zu entscheiden, ob Sie die Firma auch allein führen können, oder ob Sie jemanden an Ihrer Seite benötigen…?“

Die Antwort war genauso klar wie die Frage - und auch sie hat eine große Bedeutung und eine enorme Tragweite: „Ich brauche keine 24 Stunden, die Antwort haben Sie jetzt: Ich will das, ich mache das, ich kann das, und ich freue mich darauf.“
 

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Golf nach Gutsherrenart

Damit war besiegelt, was man gemeinhin als Staffelübergabe – in diesem Fall als Generationswechsel – bezeichnet. Dieter Worms, Visionär und Macher, Begründer und Besitzer des Golfclubs Gut Apeldör, zog sich kurz vor seinem 70. Geburtstag aus der Verantwortung zurück und übertrug seiner bisherigen Mit-Geschäftsführerin die alleinige Geschäftsführung über Golfclub, Hotel und Gastronomie.
Das also kommt dabei raus, wenn man eine Frau etwas fragt und sie JA sagt!

Ich habe beide gemeinsam getroffen, Dieter Worms und Tanja Hussner: Den Mann, der jetzt Zeit hätte, sich intensiver mit Pensionärs- und Reiseleben zu beschäftigen und die Frau, die die Leidenschaft und Fähigkeiten besitzt, nach dieser markanten Weichenstellung Gut Apeldör für die Zukunft auszurichten!
Congrats, Ihr beiden, zu dieser Entscheidung!

Um die Geschichte richtig zu erzählen, muss ich in die Vergangenheit gehen. Dieter Worms, gesegnet mit Optimismus, Beharrlichkeit, Geschäftssinn und als gebürtiger Münsteraner ausgestattet mit einem westfälischen Dickschädel, war 47, als er die Idee hatte, einen Golfplatz zu bauen. Als Händler für Merril Lynch hatte er an der Londoner Metallbörse mit Kupfer, Aluminium, Blei, Nickel und Zink gut verdient. Eigentlich hatte er ausgesorgt – aber sich zur Ruhe setzen? Das war nichts für Worms! Er wurde Aus- und Einsteiger. Gemeinsam mit einem Freund führte er vier Jahre lang in Hamburg ein Sportgeschäft. Dabei wurde sein Golfinteresse geweckt, als Nummer 66 trat er in den Golfclub GC Jersbek ein.

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Gut und schön mit dem Sportgeschäft… aber das konnte doch nicht alles gewesen sein!

Dieter Worms sagt: „Als Golfer merkte ich, dass wir am Ende der Wertschöpfungskette standen. Wir lieferten nur, was der Proshop nicht hatte“, erinnert sich Worms und begann über eine andere Art von Golfanlage nachzudenken. Er hatte (ausreichend) Geld… und ein befreundeter Bankvorstand – späterer Gründungspräsident – machte ihn mit einem Mann bekannt, der ausreichend Land hatte. Und beide, der Landbesitzer aus Dithmarschen und der Investmentbanker aus Westfalen einigten sich auf eine gemeinsame Vision: auf einen Golfplatz! Sie nahmen Mut und Übermut zusammen und sagten ja zu einem Projekt, für das andere nur ein müdes Kopfschütteln übrig hatten.
 

Inmitten der Dithmarscher Geest: das Clubhaus vom Gutshof Apeldör

Und die Fakten gaben den Zweiflern sogar recht: Schließlich belegte eine Studie der Fachhochschule Westküste, dass es in der strukturschwachen Dithmarscher Region im Umkreis von Hamburg, Kiel und Dänemark zu wenig Kaufkraft und zu wenig Menschen geben würde, um einen Golfplatz auszulasten… geschweige denn, diesen zu finanzieren. Und außerdem würde es im Umkreis von 30 Minuten bereits mehrere Golfplätze geben.

Dieter Worms erinnert sich an seine ersten Initiativen da oben im Dithmarscher Nirgendwo, in der Geestlandschaft zwischen Tellingstedt und Hennstedt: „Die Menschen hier haben gedacht, da kommt einer aus Hamburg, der tickt doch nicht richtig.“

Lass die anderen mal schnacken

Nun, Dieter Worms war und ist zu clever, um nicht richtig zu ticken. Gemeinsam mit dem Landbesitzer Ulrich Wöhler holte er Nachbarn und Träger öffentlicher Belange – vom Pastor bis zur Feuerwehr – zusammen, und hatte innerhalb von sechs Monaten alle Baugenehmigungen beieinander!
Der kanadische Golfplatzarchitekt David Krause, der in den Jahren zuvor die andalusische Golfperle Valderrama an der Seite des US-Golfplatzarchitekten Robert Trent Jones umgebaut hatte, machte sich daran, den Golfplatz Gut Apeldör (was übrigens nichts mit einem Apfel zu tun hat, sondern so viel bedeutet wie open door, offene Tür) zu erschaffen.
Von Valderrama nach Apeldör. Das ist, als hätte Sir Norman Foster, der Architekt der gläsernen Reichstagskuppel in Berlin, sich engagieren lassen, um eine Sporthalle in Heide zu bauen!

Der Rest ist Geschichte! Aus der Wormsschen Vision wurde Wirklichkeit. Es entstand nicht nur eine 27-Loch-Golfanlage - mit einem Geschäftsführer an seiner Seite stampfte Worms auch ein Hotel (mit 42 Zimmern) und ein Restaurant aus dem Boden.
Alles zusammen ein Resort in der so typischen Geest- und Knicklandschaft, das seinesgleichen sucht. Ein Magnet für Golfer! Immerhin gehört Gut Apeldör laut Golfmagazin zu den TOP 50 Golfanlagen in Deutschland (aktueller Rang Platz 14), die 18-Loch-Golfanlage Big Apple ist mit ihren 96 Bunkern in Schleswig-Holstein nach dem GC Föhr auf Platz zwei! Hier kann sogar auf der Driving Range bei Flutlicht trainiert werden. Und wer gern möchte, kann in einem echten Ryder Cup Cart über den Platz fahren.

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Wenn Worms eine seiner 20 jährlichen Runden auf dem eigenen Golfplatz dreht, sitzt er manchmal im Cart, oft allerdings geht er zu Fuß. Sein Handicap (mittlerweile von 11 auf hcp 19 geändert) spielt er allerdings selten. Seine Erklärung ist einfach: „Ich bin zwar körperlich auf dem Platz… aber gedanklich meist woanders, weil mir immer so viel durch den Kopf geht.“
Nun hat er endlich Zeit und Muße, um seinen Kopf etwas zu entlasten!

Das Deutschlandkontingent von 14 Buggys hatte Worms bereits während des Ryder Cups bei Paris gekauft.

Der 42. Ryder Cup wurde vom 25. September bis 30. September 2018 auf dem Albatros Course des Golfclubs Le Golf National in Guyancourt, Île-de-France ausgetragen. Die US-amerikanischen Titelverteidiger aus dem Jahr 2016 traten unter der Führung ihres Captains Jim Furyk gegen die Gastgeber aus Europa unter Captain Thomas Bjørn an. Europa gewann den Wettbewerb mit 17½ zu 10½. Und jeder der 14 Buggys trägt den Namen eines der europäischen Spieler: von Rory McIlroy über Sergio Garcia bis zum Captain Thomas Björn, numeriert in der Reihenfolge, in der am Finaltag gestartet wurde.

Pariser Flair

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Wird er sich die Zeit auch nehmen? Die Zeit wird die Antwort geben! Schließlich wohnt Dieter Worms direkt am Golfplatz, und wer ihn kennt, weiß, dass er seinen Platz immer im Auge hat - oftmals sogar vom "Bock" aus, wenn er auf dem Mäher sitzt und das Gras auf die richtige Länge bringt.
Hand aufs Herz, Dieter Worms, trauen Sie sich zu, abzuschalten?
Er lacht: „Natürlich traue ich mir das zu, aber was viel wichtiger ist, ich traue Tanja Hussner zu, dass sie das Unternehmen perfekt führt. Wann immer sie Rat und Entscheidungen braucht, bin ich verfügbar. Aber letztlich sitzt sie allein im Boot, und ich bin dankbar und glücklich, dass wir diese Lösung mit ihr gefunden haben. Schließlich ist sie ein beschriebenes Blatt, sie kennt Apeldör seit mehr als 15 Jahren aus dem ff. Wir verkaufen hier Erfolgserlebnisse, wir möchten die Menschen mit dem Gefühl nach Hause schicken, dass sie sich bei uns wohl gefühlt haben, und dass sie gern wiederkommen.“

Güterzug, Regionalexpress, ICE

Tanja Hussner kennt die Philosophie von Dieter Worms, sie lebt sie, und sie gibt sie an all ihre Mitarbeiter weiter: Der Golfclub ist der Güterzug, das Hotel der Regionalexpress, die Gastronomie der ICE. Mit anderen Worten von Dieter Worms: „Von den drei Säulen darf ich keine wegnehmen, sonst wird Apeldör kopflastig."

 

Das Hotel ist übrigens ein Investorenmodell. Auf der Harvard Business School hatte er u.a. drei Buchstaben gelernt: OPM = other peoples money (Übers.: das Geld anderer Leute). Die 42 Zimmer sind als Eigentumswohnungen geführt, Worms zahlt den Besitzern eine attraktive Rendite.
 

Für ihn ist das Hotel eine perfekte Wetterversicherung. „Der Spontanspieler verschiebt seine Runde, wenn es regnet und kommt nicht. Der Hotelgast mit seinem Arrangement zieht den Regenanzug an und geht raus auf die Wiese“, sagt Worms.

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Gastronomie mit Aussicht auf fangfrischen Fisch…

Zurück zu Boss(in) und Hoteldirektorin Tanja Hussner. Bevor die gebürtige Dithmarscherin und Mutter von zwei Kindern vor 13 Jahren in Apeldör ihre Karriere startete, hatte sie schon eine Karriere hinter sich. Immerhin hat sie in Hamburg fünf Jahre im Hotel Ambassador gearbeitet, und im feinen Hotel Elysee (gehört Blockhouse-Chef Eugen Block) hatte sie sich bis zur Hoteldirektorin hochgearbeitet. „Aber die Wurzeln sind in Dithmarschen, und deshalb wollte ich zurück.“ 89 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat Tanja Hussner mittlerweile, morgens ist sie - die Frau eines Lufthansa-Ingenieurs - eine der ersten, und sie weiss, was die Gäste von ihr und ihrem Team erwarten: Hotellerie und Gastronomie auf höchstem, freundlichstem und liebevollstem Niveau.


„Ich bin mit Herzblut bei der Arbeit“, erklärt sie ihr Engagement, „und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Position ausüben kann. Sicher, manchmal habe ich den Kindern gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich zu wenig zu Hause bin. Andererseits wissen sie und mein Mann, wie wichtig mir meine Arbeit ist. Ohne diese Aufgabe, ohne diese Verantwortung würde es zu Hause nicht funktionieren, ich wäre nicht glücklich.“
 

Dieter Worms ergänzt: „Und ich weiß, dass die ganze Familie auf Mutter und Ehefrau sehr stolz ist - zu recht! Schließlich macht sie nicht nur einen exzellenten Job, sondern ich kenne auch in ganz Deutschland keine Frau in vergleichbarer Position, die die gesamte Verantwortung für Golf, Hotel und Gastronomie hat. Insofern ist Gut Apeldör mit einer Frau an der Spitze ein echter Leuchtturm.“
 

Wie geht’s nun weiter?
Dieter Worms hat sich kurz nach dem Interview auf eine Kreuzfahrt verabschiedet, um mit seiner Familie seinen runden Geburtstag zu feiern. Im Februar steht jährlich Südafrika im Kalender. Tanja Hussner kümmert sich um die Geschäfte und um das Wohl der Gäste, bereitet Events wie beispielsweise ‚Wilde Wochen‘ mit Wildspezialitäten, Gin-, Rum- und Whisky-Tastings vor.

 

Lust auf eine kostenlose Nacht?

Tja, und wer nicht nur etwas über Gut Apeldör und die kreativen Köpfe lesen, sondern vor Ort Dithmarscher Luft schnuppern möchte, hat interessante Möglichkeiten. Wer beispielsweise noch nie im Gutshotel übernachtet hat, kann von der Aktion Nullkommanull profitieren. Das heißt, Neugäste bekommen eine kostenlose Nacht und Verköstigung und können ohne einen einzigen Cent Greenfee unlimited Golf spielen. Und Frauen zwischen 20 und 40, die sich für eine Mitgliedschaft in Apeldör entscheiden, zahlen die nächsten drei Jahre keinen Beitrag. Das klingt großzügig, Frau Hussner!
 

Ist das die Apeldörsche Charme- und Anmach-Kultur? Worms und Hussner lachen. „Es ist tatsächlich so“, sagt Dieter Worms, „wir müssen etwas für unseren Mitglieder- und Altersmix tun. Wir wollen jünger werden im Club. Und an Frauen zwischen 20 und 40 mangelt es – das soll sich ändern.“

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Ende eines Interviews. Und die Erkenntnis, die in Apeldör gelebt wird: Nichʼ lang schnacken. Anpacken!


©Fotos: Stefan von Stengel, pixabay, Gut Apeldör

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