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Der Golfer und der Maulwurf - nicht die allerbesten Freunde...


"Du bist blind wie ein Maulwurf!" Hat das schon mal jemand zu Dir gesagt? Bestimmt!

Ok. Du kannst nicht so gut gucken - aber gehen wir mal davon aus, dass das Deine einzige Parallele zu diesen Mini-Baggern ist. Denn tatsächlich nehmen diese kleinen Säugetiere mit ihren stecknadelgroßen Augen lediglich hell und dunkel wahr. Das wär's denn aber auch mit den Parallelen zum Maulwurf.


Oder versaust Du uns mit Deinen Erdhügeln einen ganzen Golfplatz? Nein!

Oder hast Du schaufelförmige Pfoten, die nach außen gedreht sind und Dir als Werkzeug dienen, um in 20 Minuten sechs Kilo Erde bewegen zu können? Nein!

Oder findest Du Dein Essen (vornehmlich Regenwürmer, Schnecken, Insekten, Larven der Dickmaulrüssler, Maikäfer und Wiesenschnaken) irgendwo in oder unter der Erde? Nein!

Oder futterst du täglich die Hälfte Deines Körpergewichts?Nein!

Oder lebst Du in einem weit verzweigten Tunnelsystem, etwa zehn bis 20 Zentimeter unter der Erdoberfläche? Nein!

Oder gehst Du ängstlich in Deckung, wenn sich Störche, Graureiher, Wildschweine, Dachse oder/und Füchse nähern? Nein!

Oder hast Du einen lächerlich kurzen Schwanz, so zwischen zwei und fünf Zentimetern?

Nein!

Oder bist Du (als Männchen...) zwischen Januar und März unterwegs, schaufelst viele neue Gänge, schippst die Erde nach oben, nur, weil Du auf der Suche nach einem Weibchen bist...? Nein!

Na, also - du bist kein Maulwurf, sondern ein ganz normaler Mensch - im Idealfall ein Golfer, der sich über all diese Maulwurfs-Hügel ärgert!

Und die Maulwürfe platzieren wie selbstverständlich ihre Hügel dann so, dass unser Ball entweder auf dem Hügel, davor, kurz dahinter oder daneben liegen bzw. im Sand stecken bliebt.

Also so, dass man ihn droppen muss, um einen vernünftigen Schlag machen zu können.

Aber was machen wir mit den Maulwürfen, die unsere herrlichen, kostspielig zu pflegenden Fairways so verwüsten?

Ich finde das respektlos von den Maulwürfen!


Und ich könnte...nein, nein...ich darf diesen Gedanken gar nicht weiter denken.

Maulwürfe stehen unter einem besonderen Schutz: Wer den Maulwurf jagen oder gar töten möchte, verstößt gegen das Gesetz und muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, wild lebende Tiere zu jagen, fangen, verletzen oder zu töten.

Was heißt das nun für uns Golfer?

Darf man UNS stattdessen jagen, fangen, verletzen oder töten? Oder wie könnten sich die Maulwürfe und die Golfer arrangieren?

Ich weiß von meinem Heimatclub An der Pinnau, dass ein Maulwurfbeauftragter sich im letzten Jahr sehr engagiert um das Wohl der Maulwürfe bemüht hat - ohne das Wohl der Golfer zu vernachlässigen. Für dieses Jahr mußte sich mein Golfclub etwas anderes einfallen lassen!


Sollten wir Geräusche, Vibrationen oder Stinke-Drops einsetzen, mit denen wir den Maulwürfen das Leben schwer machen und sie für immer vergraulen könnten? Nein, nein, wir haben tief in die Tasche gegriffen, sorry, nicht nur in die Tasche...mehr noch in die Erde.

In einer offiziellen Pinnau-Verlautbarung heißt es unter den Stichworten Fairway-Nivellierungen und Maulwurfszäune: "Die Bekämpfung der Maulwürfe im vergangenen Jahr war sehr erfolgreich. Die Sondergenehmigung ist allerdings ausgelaufen, und wir müssen jetzt durch präventive Maßnahmen eine Rückkehr der kleinen Wühler verhindern. Hier werden zum einen die besonders betroffenen Fairway- und Roughflächen an A3, B3 und B4 sowie C4 gegrubbert, gewalzt und neu eingesät, sowie mit 60 cm tiefen unterirdischen Zäunen versehen."

(Was war mit US- Präsident und Hobby-Golfer Trump? Will der nicht auch einen Zaun bauen...allerdings nicht unterirdisch und nicht gegen die Maulwürfe, sondern als Abschreckung für die Mexikaner)

Als ich mich so über die Rechte der Maulwürfe und über die Pflichten der Golfer informiert habe, bin ich bei www.bild.de auch auf andere (soll ich etwa sagen Absurditäten?) gestoßen.

Mal sind es eben Fledermäuse oder Wachtelkönige, mal 'Wasserdrachen' oder Feldhasen, die sich Brücken, Schienen und sogar Flughäfen in den Weg stellen.

So setzten Naturschützer beispielsweise im Kampf gegen die Dresdner Waldschlößchenbrücke ihre Hoffnung in eine kleine Fledermaus; die Hufeisennase. Population und Standorte des äußerst seltenen Tierchens waren gefährdet. 2007 gab es nach zähem Ringen tatsächlich einen dreimonatigen Baustopp. Dann schritt die Fertigstellung des umstrittenen Bauwerkes weiter voran - aber nicht ohne Zugeständnisse. Das Oberverwaltungsgericht legte fest, dass Autos während der Flugzeit der kleinen Tiere höchstens 30 Stundenkilometer fahren dürfen. Zusätzlich wurde eine Leitpflanzung angelegt, um die fliegenden Säugetiere sicher unterhalb der Brücke entlang zu führen.

Geschichte schrieb auch der Wachtelkönig. Dieser Vogel ist so selten, dass ihn kaum jemand zu Gesicht bekommen hat. 1997 verhinderte er den Bau von 3000 Wohneinheiten für rund 10.000 Menschen im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek.

Während ich das schreibe, denke ich noch einmal über unsere Maulwürfe nach - auf der Suche nach einer guten Regelung - im Sinne der Naturschützer und der Maulwürfe.

Ich habe gelesen, dass Maulwürfe im Normalfall nicht älter als drei Jahre alt werden!

Das ist doch mal ein Angebot!

Dann könnten wir die Golfplätze mit all den Maulwurfshügeln drei Jahre für uns Golfer sperren. Die Maulwürfe hätten somit ihre Ruhe, könnten ungestört Jahr für Jahr unsere Golfplätze verwüsten, und wir Golfer müßten uns drei Jahre lang nicht über all unsere schlechten Schläge ärgern. Und über Maulwurfshügel auch nicht!



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