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Wie US-Präsident Trump die Golfregeln für sich auslegt...allerdings nicht nur Trump!


Die internationalen Medien haben es in die Welt hinausgeschrien: US-Präsident Trump betrügt beim Golfen!

Ausgelöst hat die unrühmlichen Schlagzeilen über Donald Trump der US-Top-Sportjournalist Rick Reilly. Er hat das Buch 'Was Golf über Trump sagt' geschrieben - und in dem Enthüllungsbuch zitiert er rund 100 Männer und Frauen, die einmal oder mehrmals mit dem Präsidenten gespielt haben. Die Anekdoten zeichnen ein haarsträubendes Bild von Trump.

Ok, ich habe nie mit Trump gespielt (schade eigentlich...), aber ich glaube natürlich, was ich da in Reillys Buch lese.

Warum sollte ich zweifeln?


Und bei all der Lektüre stellte ich mir die Frage: Habe ich eigentlich schon mal mit jemandem gegolft, der die Regeln auf seine Weise ausgelegt hat? Sprich, der mich bzw. sich selbst auf diese schäbige Weise betrogen hat?

Ehrlich gestanden, muss ich tief in meinem Hirn graben, um bei der Suche nach einem Golf-Betrüger fündig zu werden.

Und bei denen, an die ich mich erinnere, weiß ich eigentlich bis heute nicht genau, ob sie wissentlich betrogen haben oder fahrlässig. Ob sie die Regeln bewußt geändert haben, oder ob sie sie einfach gar nicht kannten...

Von der zweiten Sorte gibt's nämlich auch eine ganze Menge Spezis.

Ein Fall allerdings ist mir bekannt, der war haarsträubend - und er hat auch für den Spieler ein böses Ende genommen.

Das ganze geschah vor vielen Jahren bei einem vorgabewirksamen Turnier in meinem Heimatclub An der Pinnau.


Drei Männer sind im Flight.

Alle drei spielen gutes Golf, natürlich wollen sich alle verbessern. Klar. Zum guten Golfspiel gehören Ehrgeiz und eine Portion Gelassenheit. Ich sage immer: Nur, wer locker spielt, wird am Ende gewinnen. Locker und konzentriert.

Ich weiß nicht mehr, mit wieviel Stableford-Punkten sich die Drei nach dem letzten Putt vom 18. Green mit einem kräftigen Händedruck verabschiedet haben.

Ich weiß allerdings noch, dass sich einer der drei (wie das oft so ist) anbot, alle drei Scorekarten im Sekretariat abzugeben. Unterschrieben natürlich...

Alles war gut - bis zur Siegerehrung.

Da hatte einer der drei (sinnigerweise der junge Mann, der die Scorekarten abgegeben hatte...) plötzlich zwei Punkte mehr, als sein Zähler in Erinnerung hatte...

Ihr ahnt sicher, was jetzt kommt...!

Der Zähler kniff nicht den Schwanz ein, sondern ging zur Spielleitung und checkte die Angelegenheit.

Und wurde schnell fündig: Auf einer Bahn (ein Par 3), auf der er für seinen Mitspieler einen Strich notiert hatte, war kein Strich mehr!

Da stand nun eine Vier!


Den Strich hatte der Zähler mit einem Bleistift gezogen ... die 4 bestand plötzlich aus zwei verschieden starken Bleistiften.

Natürlich dementierte der Spieler. Natürlich versuchte er, sich rauszureden. Natürlich behauptete er, tatsächlich eine Vier gespielt zu haben...

Aber die Beweislast war erdrückend: Sein Zähler konnte sich 100prozentig an den Strich erinnern. Der andere Spieler ebenfalls.

Und die beiden unterschiedlich starken Bleistifte auf der Vier sprachen ebenfalls eine klare Sprache!

Der Spieler hatte also vorsätzlich betrogen! Auf dem Weg ins Sekretariat einfach aus dem Strich eine 4 gezaubert, somit schnell seine Punktzahl erhöht und damit sein (fast) Handicap verbessert...

Möglicherweise hatte er nicht damit gerechnet, dass sein Zähler bis zur Siegerehrung bleibt!

Die dreiste Rechnung ging nicht auf!

Er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Und die Folgen waren fatal für ihn!

Disqualifikation, klar!

Wie ein Lauffeuer hat sich die Betrugsgeschichte dann im Club herumgesprochen. Keiner hat mehr mit ihm gespielt, sie nannten ihn nicht mehr beim Vornamen, sondern nur noch den Betrüger. Auf der Runde war er allein. Er hat sich ein oder zwei Wochen nach dem Betrug im Clubhaus vor vielen Mitgliedern mit Tränen in den Augen entschuldigt, sogar im Beisein seiner Eltern...es nützte nichts.

Er war nun persona non grata. Die Einsamkeit um ihn herum blieb.

Er hat den Club sehr bald verlassen. Und klopfte bei anderen Hamburger Clubs an.


Aber wie das so ist im Leben:

Mundpropaganda ist die schnellste Propaganda, die es gibt. Und dieses Lauffeuer hatte ruckzuck dafür gesorgt, dass sein Name in den anderen Clubs, in denen er Mitglied werden wollte, schon bekannt war, bevor er anklopfte....

Und plötzlich herrschte - Simsalabim - überall Aufnahmestopp...

So endete eine Golferkarriere, bevor sie richtig begonnen hatte!

Und das doppelt Tragische für den Kerl: Er hat so begnadet gut gespielt und war so wundervoll mit einem Gen für exzellentes Golf ausgestattet, dass er diese Strich-Vier-Korrektur wahrlich nicht nötig gehabt hat!

Ok, Trump wird dieses Schicksal wohl nicht erleben. Zumindest nicht, so lange er Präsident ist.

Was lernen wir daraus?

Betrug beim Golf sagt nicht nur so einiges über den Betrüger aus - er charakterisiert auch die Menschen, die Mitspieler, die den Betrug akzeptieren...

Und deshalb habe ich bis heute Respekt und Hochachtung vor der Courage jener Fligthmitglieder, die damals nicht gewillt waren, die plötzliche Vier zu akzeptieren!


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