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Langsam spielen ... und noch ein paar Eigenarten, die uns nerven!


Foto: PGATOUR


Wie langsam darf man sein?

Darf man sich 140 Sekunden (das sind zwei Minuten und 20 Sekunden!) Zeit nehmen, um einen Putt auszuführen?

Darf man 120 Sekunden seinen Ball 'ansprechen', um dann einen 70-Yard-Chip aufs Grün zu legen?


Wie ich darauf komme? Der US-Golfer Bryson DeChambeau ist mit diesen spektakulären Zeiten in die Schlagzeilen und in die Twitter-Tweets geraten. Und vor allem hat er sich bei seinen hochkarätigen Mitspielern unbeliebt gemacht, die warten und warten und warten mußten, bis Bryson - auch als 'verrückter Wissenschaftler' bekannt - bei den Northern Trust, dem ersten Playoff-Event des FedExCups, endlich seinen Ball auf die Reise geschickt hatte. Wohlgemerkt - erlaubt sind 40 Sekunden, und so ist es kein Wunder, dass u.a. Ian Poulter in den sozialen Netzwerken meckerte: „Es gibt einige Spieler, die permanent ihre Kollegen missachten und ohne jede Spur von Einsicht die Regeln missachten.“


Das bin ich beim Putten in Dubai


Möglicherweise hatte Bryson, der Typ mit dem Markenzeichen Schiebermütze, Bücher gelesen, die die Langsamkeit als Wunderwaffe gegen Stress preisen. Schließlich haben Bücher über das Glück oder die Kunst der Langsamkeit weltweit Millionenauflagen.

Im Ernst: Langsames Spiel kann tatsächlich eine Plage sein. Ich kenne auch Spieler, die vor dem endgültigen Schlag sieben, acht Probeschwünge machen. Oder die sich flach aufs Grün legen, um es genau zu 'lesen'. Mein Freund Kurt hat gegen solche Spieler ("Die stehlen meine Lebenszeit") eine ganz klare Antwort: Er verwarnt sie einmal - wenn das nicht fruchtet, spielt er einfach nicht mehr mit ihnen. Für ihn ist eine Runde, die mehr als drei Stunden dauert, pure Zeitverschwendung!


Aber es ist nicht nur das langsame Spiel, das Mitspieler ermüdet, nervt und verärgert. Ich kenne da noch ein paar Menschen mit Eigenarten, die gar nicht lustig sind.

Ich habe ihnen Namen gegeben.

Der Tuschler: Das sind die, die mit den Mitspielern rumtuscheln, während ein anderer gerade am Ball steht und versucht, sich zu konzentrieren.


Die Ungeduldigen: Das sind die, die schon vorgehen, obwohl man den Ball noch gar nicht geschlagen hat. Nicht nur ungehörig, sondern auch lebensgefährlich. Es ist schnell passiert, dass man seinen Ball in die Richtung des Ungeduldigen verzieht!

Die Ordinären: Das ist u.a. die 'feine Dame aus den Elbvororten', die nach einem missglückten Putt ihren rechten Fuß ins Grün rammte, sich die Hand vor die Stirn knallte und schrie:"Ich putter mir hier meinen ganzen Score in' Arsch...".

Die Blinden: Dabei denke ich u.a. an die Dame, die ihrem Pro ein schönes Reihenhaus finanzierte und dennoch keinen Ball traf. Versprochen - auf der 17, wo sie ihren Abschlag wieder nur ein paar Meter gekullert hatte, sagte sie allen Ernstes zu mir:"Auf dieser Bahn treffe ich ihn nie..." (Hm, und was war mit den 16 anderen Bahnen, meine Liebe?)

Die Selbstkritiklosen: Dabei denke ich an einen guten Freund - und deshalb nenne ich hier auch seinen Namen nicht - der nach verzogenen Annäherungsschlägen einen Standardsatz los wird: "Wenn die Fahne weiter links gestanden hätte, wäre der Ball direkt an der Fahne gewesen..." (Stimmt, wenn....wäre, wäre Fahrradkette, wie Loddar Matthäus so schön zu sagen pflegt!)

Die Rücksichtslosen: Das sind die, die gedankenverloren am Reißverschluss des Bags rumfummeln oder mit lautem Wusch eine Flasche Wasser öffnen, während ein Mitspieler seinen Ball anspricht. (Da kommt richtig Freude auf, vor allem, wenn man seinen Ball aufgrund dieser Rücksichtslosigkeit kräftig verzieht.)

Die wirklich Wichtigen: Das sind die, die den Leiseknopf am iphone nicht kennen und es locker und unbeschwert laut klingeln lassen. Vielleicht ein Sorry? Das wäre schön!

Die Ungehobelten: Das sind die, die nach einem missglückten Schlag schon mal einen Schläger in die Botanik oder in den nächsten Teich pfeffern, oder die mit ihrem Putter vor lauter Wut das Green beschädigen. (In dem Fall bin ich für Geldstrafe! Und Grünverbot!)

Die Betrüger: Das sind die, die jeden Ball finden und ihn als ihren identifizieren - selbst, wenn sie einen gelben Ball geschlagen und einen weißen Ball gefunden haben...

Und welche Golfer sind mir am liebsten?

Meine Freunde, die zügig zum Ball gehen, die sich kurz konzentrieren und dann den Ball gut treffen. Die auf dem Grün nicht lange fackeln und einlochen statt ewig zu gucken, ob das Grün nun nach rechts oder nach links abfällt. Und die nach 18 Löchern gut gelaunt sind und Durst haben... und gemeinsam lachen.

Die einfach begriffen haben, dass Golfspiel eine Freude ist!


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