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Freude am Leben - manchmal fällt es schwer mit der Freude...

Ihr kennt das möglicherweise: Plötzlich steht kein Stein mehr auf dem anderen. Dein Leben liegt in Trümmern vor Dir. Alles in Dir tut nur noch weh - das Herz, der Rücken, der Kopf, die Seele. Einfach alles.

Und am allerschlimmsten ist, dass der Blick nach vorn versperrt ist. Er ist dunkel, nein, mehr als dunkel. Eine einzige Finsternis liegt vor Dir.

Ich habe diese Tage erlebt, ich habe sie noch nicht hinter mir.

Aber ich schaue schon wieder ein bißchen nach vorn, ich sehe Licht. Und ich gehe dort hin, wo dieses Licht ist, ich gehe dem Licht entgegen.

Wie oft habe ich in den letzten Tagen an den Satz der schwedischen Pädagogin und Schrifstellerin Ellen Key gedacht, von der ich irgendwann einmal diesen klugen Satz gelesen hatte:“ Das Leben hält in einer Hand den goldenen Königsreif des Glücks, in der anderen die Dornenkrone des Leids. Seinen Lieblingen reicht es beide…“

Gehöre ich zu den Lieblingen des Lebens?

Was hilft in der Phase, in dieser gedanklichen und möglicherseise tatsächlichen Ausweglosigkeit?

Golfen durfte ich nicht und konnte ich nicht. Und wollte ich nicht. Eine Flasche Wein nach der anderen in sich hineinschütten…ist eine Möglichkeit, aber keine Lösung. Flüchten, sich irgendwo verstecken…das bringt letztendlich auch niemanden weiter. Freunde? Sooo gut, dass ich Freunde habe. Danke Günni, danke Ali, danke Kurt.

Ich habe gelesen. Lesen lenkt mich ab. Und beim Stöbern vor dem Buchregal ist mir ein Buch in die Hände gefallen, das ich selbst einmal geschrieben habe - 1983. Lang ist’s her. Viele Seiten sind mittlerweile etwas vergilbt, aber die Inhalte, die Gedanken, die Weisheiten, die Erfahrungen, die ich zu Papier gebracht habe, gefallen mir immer noch.

Das Buch heißt „Freude am Leben“. Und weil ich im Moment nicht alert genug bin, über das Golfen zu schreiben und amüsant und nachdenkllich zu philosophieren, möchte ich Euch in den nächsten Tagen jeweils ein Kapitel aus meinem Buch ‚Freude am Leben‘ anbieten.

Ich hoffe, Ihr habt nicht nur Freude am Leben, sondern auch Freude am Lesen.

Wir beginnen mit dem Kapitel „Glück ist überall - man muss es nur entdecken.“

Ach, die Versuchung ist so groß, das Zugreifen wird uns so leicht gemacht. Wir zahlen bar oder auf Raten, per Scheck oder Kreditkarte…und schon gehört alles uns: das chromblitzende Auto, die Stereoanlage mit Fernbedienung, das Häuschen im Grünen, der funkelnde Brillant, die Uhr, die nie stehen bleibt, der neueste Pariser Chic. Ja, wir leben in einer Welt, in der wir uns nur zu nehmen brauchen, was unser Herz offen oder insgeheim begehrt.

Allerdings…ist wirklich alles mit Geld zu kaufen?

Wenn ja, dann hieße das, dass der Reichste auch der Glücklichste ist und der Ärmste der Unglücklichste wäre. Nein, Gott sei Dank, so ist es nicht. Da gibt es noch das Glück, das nicht vom Besitzt abhängig ist; die Kunst, sich an schönen Dingen erfreuen zu können, ohne sie gleich an sich zu raffen.

Der Kreis jener Menschen, deren Wohlbefinden, deren innere Ruhe und Zufriedenheit nicht von Wohlstand und Ansehen abhängen, wächst und wächst. Lassen Sie sich einmal einladen zu einem Bummel, der Sie keinen Cent kostet, der Sie allerdings - hoffentlich - glücklich macht, weil Sie spüren, dass Sie Ihr Herz für das Schöne, das Anmutige geöffnet haben.

Vergessen Sie Neid und Missgunst: Erobernt Sie das wunderbare, kostbare Gefühl, nicht zugreifen und vereinnehmen zu wollen. Genießen Sie die Momente, die Situationen, oft nur die Bruchteile von Sekunden, die man zwar nicht einstecken und wegtragen, dafür aber um so intensiver erleben und im Herzen bewahren kann.

Was wir damit meinen?

Nun, nehmen wir zum Beispiel ein unbeschwertes, quietschvergnügtes Kinderlachen! Das Lachen eines Menschleins, das noch keine Probleme kennt, keine Sorgen um die Existenz und keine Habgier. Lassen Sie sich anstecken von solch fröhlich anrührender Laune. Lachen Sie mit! Sie werden sehen, für einen Moment können Sie Ihre Probleme vergessen und wieder zurücktauchen in Ihre unbelastete Kindheit, in der Sie von den heutigen Sorgen nichts ahnten. Schon der italienische Schrifsteller Curzio Malaparte hat einst erkannt: „Jedesmal, wenn ein Mensch lacht, fügt er seinem Leben ein paar Tage hinzu…“

Bummeln wir weiter, und lassen wir das Portemonnaie, wo es ist. Lassen Sie uns über eine Wiese wandern, aus der die ersten Krokusse hervorblinzeln, und lassen Sie uns die ersten wärmenden Sonnenstrahlen erleben, die herrlicher glitzern als jeder Diamant.

Lauschen Sie einmal dem Rauschen des Meeres, das von fernen Ländern erzählt, schenken Sie dem Wind, der in den Bäumen raschelt, für eine kurze Zeit Gehör. Atmen Sie den Duft von frischen Himbeeren an einem versteckten Strauch, und lassen Sie die ersten roten Früchte auf der Zunge zergehen…

Haben Sie sie erkannt, Ihre fünf Sinne, die Ihnen mehr als alles andere, mehr als alles Geld der Welt helfen können, das Leben zu genießen?

Glück, das sollten wir verinnerlichen, ist überall. Wir brauchen nur zuzugreifen - und zwar ohne Geld.

Ein Spaziergang im frisch gefallenen Schnee ist mindestens ebenso so schön wie eine Spazierfahrt im sündhaft teuren neuen Straßenkreuzer; ein Schluck Wasser aus einem sprudelnden Gebirgsbach kann mindestens ebenso gut wie der teuerste Champagner schmecken. Eine Kette glitzernder Eiszapfen um Ihr Haus, warme Füße am lodernden Kaminfeuer, ein Gespräch mit einem wirklich guten Freund, das Gefühl, jemandem in großer Not geholfen zu haben, ein Mondscheinspaziergang mit Ihrer Frau oder Ihrem Mann…all das ist zwar nicht käuflich, schlägt aber auf der Haben-Seite unseres Lebens ganz gehörig zu Buche.

Und wenn wir zurückkehren zum Anfang, zu den großen Versuchungen, die uns, unerreichbar und nicht erfüllbar, das Leben zu versauern drohen, dann sollten wir es mit der schwedischen Pädagogin und Schriftstellerin Ellen Key halten, die einmal diesen klugen Satz gesprochen hat: „Das Leben hält in einer Hand den goldenen Königsreif, in der anderen die Dornenkrone des Leids. Seinen Lieblingen reicht es beide…“

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