Johannas Olivenöl und ihr Talent zum Golfen...

Habt Ihr schon mal an der Costa Blanca gegolft? Aufgeteet - mit dem Blick auf tiefblaues Meer?

Gedrivt - mit dem Blick auf schroff, aufragende steile Felsen? Geputtet - mit dem Blick auf die strahlend weißen Häuser, denen diese Region ihren Namen verdankt?

Tatsächlich, die Costa Blanca ist ein Stück Spanien wie aus dem Bilderbuch. 20 Golfplätze und über 300 Sonnentage erwarten Euch zwischen Valencia, Alicante und Cartagena. Natürlich habt Ihr von La Manga gehört, dem Golfjuwel im Süden der Costa Blanca mit drei unterschiedlich-aufregenden Kursen. Googelt mal Font del Llop oder Alenda Golf (www.alendagolf.com/en/home/) . Ihr werdet erstaunt sein, was Euch dort erwartet. Wer hier noch nicht war, der sollte kommen. Vielleicht bleibt Ihr sogar!

Möglicherweise macht Ihr es so wie eine junge Hamburgerin, eine Frau, die noch vor nicht langer Zeit gerade mal wußte, wo sie das Olivenöl im Supermarkt-Regal findet…und die nun ‚in Öl macht‘. In Olivenöl.

Ihr Name Johanna Zoern. Hinterland heißt das Unternehmen, das sie gegründet und aufgebaut hat.

Durch einen Zeitungsartikel bin ich auf Johanna aufmerksam geworden - nach einem Gespräch mit ihr kann ich Euch nur zurufen: Ich bin einer ganz besonderen Frau begegnet! Hätten wir nur mehr von solchen Menschen, die mit Mut und Kreativität, Disziplin und Fleiß, Lebensfreude und Charme einen wertvollen Beitrag für unsere Welt leisten.

Statt der fünf Millionen Menschen, die in unserem Land leben, täglich ausschlafen und nur auf das monatliche Bürgergeld warten!!!

Johanna hatte ein duales Studium bei Airbus gemacht und einen lukrativen Job bei dem Flugzeugbauer in Hamburg angefangen. Um Urlaub zu machen und um ihr spanisch zu verbessern, flog sie nach Spanien, an die Costa Blanca. Dort besuchte sie Freunde, die mit ihr durchs spanische Hinterland fuhren.

Links von der Straße Olivenbäume, rechts Olivenbäume. Hektar neben Hektar, und fast überall stand ein Schild an den Feldern: Se vende - zu verkaufen. Warum wollten die Bauern in der ländlichen Region rund um Alicante all ihre Felder mit den Olivenbäumen verkaufen, die hier auf bestem Boden gedeihen?

Johanna, die kluge Hamburgerin, wußte schnell die Ursache: Die Herstellung vom besten Olivenöl, in traditioneller Handarbeit, war nicht mehr lohnenswert. Weniger noch, ein Zuschußgeschäft. Aber warum? Das fragte ich auch Johanna. Und sie sagte mir: Die Industrialisierung und der Preisdruck haben vielen Olivenbauern im spanischen Hinterland zugesetzt. Ihre jahrhundertlange Tradition der Herstellung hatte keine Zukunft…und die Töchter und Söhne der Bauern zogen in die spanischen Großstädte, um anderweitig Geld zu verdienen.

Johanna hatte eine zündende Idee. Sie wollte Olivenbauern in Spanien mit Käuferinnen und Käufern in Deutschland zusammenbringen.

Aber die Bauern in dem kleinen Städten Villena waren skeptisch. Sie sollten den gleichen Job machen wie immer - und dafür mehr Geld bekommen. Wie sollte das funktionieren? Paco, ein markanter Spanier, war der erste, der Johanna glaubte, vertraute und einschlug. Mittlerweile stehen mehrere tausend Olivenbäume auf rund 100 Hektar Land, die weiterhin per Hand gepflückt und verarbeitet werden.

Mehrere Bauern haben mit Johanna Verträge abgeschlossen, weitere Bauern stehen auf der Warteliste…!

Anfangs hat Johanna das Öl-Geschäft parallel zum Airbus-Job abgewickelt…mittlerweile macht sie mit ihrem Startup mehr als eine halbe Millionen Euro Umsatz. Natürlich hat die Handarbeit auf den Olivenfeldern ihren Preis - 24,90 Euro kostet die 500-Milliliter-Flasche, die in Johannas Online-Shop geordert werden kann!

Aber die kreative Johanna verkauft nicht nur das pure, native Bio-Olivenöl an Privatpersonen und Firmen, sondern mehr…ich spreche von ganzen Olivenbäumen. Mit oder noch ohne Oliven.

Ja, Ihr könnt Euch für ein Jahr einen Olivenbaum bei Johannas Hinterland kaufen. Der kostet zwischen 129,00 und 149,00 Euro - dafür gibt’s pro Jahr sechs Flaschen a 0,5 Liter Öl, 6 Geschenkanhänger, einen Ausgießer und ein Zertifikat sowie ein digitales Tagebuch. Johanna Zoern schmunzelt bei dem Satz: „Unsere deutschen Baumbesitzer wollen doch wissen, wie es ihrem Olivenbaum geht. Wie er wächst, gedeiht. Und einmal im Jahr treffen wir uns alle zur Erntezeit auf den Feldern und machen ein großes Fest.“

Und wer nicht nur Öl bei Johanna bestellen möchte, kann auch weitere Produkte aus der Region bei ihr bekommen - beispielsweise Orangenblütenhonig und Wildkräuterschnaps, Bio Kakaomandeln undMondundSterne Bio-Rotwein .

Ich habe Johanna gefragt: Warum ist Euer Öl angeblich so etwas ganz Besonderes…? www.hinter-land.com

Die Frau, die - wie gesagt - vor nicht zu langer Zeit nicht wußte, dass schwarze Oliven zuvor grün waren, und die nur wußte, wo das Öl im Regal steht, weiß jetzt (fast) alles über Öl. Sie könnte das mittlerweile sogar in spanisch erklären, aber mir zuliebe hat sie es auf deutsch erklärt: „Das Geheimnis der Besonderheit unseres Olivenöls liegt - wie so oft - an einer Kombination von verschiedenen Faktoren. Zum einen spielt natürlich die Lage unserer Olivenhaine eine essenzielle Rolle. Villena liegt 505 Meter über dem Meeresspiegel, sodass unsere Oliven dichter an der Sonne sind. Tagsüber steigt die Temperatur gern mal über 30 Grad und mit der Nachtsenke kommt eine schön kühle Temperatur. Konditionen, die Olivenbäume lieben!

Für die Qualität von Olivenöl sind zum anderen die Baumpflege, die Ernte und die Produktion ausschlaggebend. Zahlreiche Studien beweisen: Je schonender und sorgfältiger dies passiert, desto besser der Geschmack, die Lagerfähigkeit und desto gesünder das Olivenöl. Bei uns wird jede einzelne Olive per Hand geerntet bzw. aus der Baumkrone vorsichtig herausgeschlagen - ganz traditionell und wie es sich seit Hunderten von Jahren bewährt hat. Es kommen keine großen Rüttelmaschinen zum Einsatz, wie sie Massenproduzenten verwenden. Denn diese verletzten den Olivenbaum und bieten Schädlingen mehr Angriffspunkte. Das Pflücken per Hand und das vorsichtige Herausschlagen der Früchte aus der Krone macht den Olivenbaum nicht nur gesünder, sondern auch kräftiger. Dadurch ist die Olivenernte wahrlich eine mühevolle und kostenintensive Aufgabe, aber die Qualität des Öls dankt es einem!“

Wie lange hält eigentlich Öl? habe ich mich gefragt, und statt zu googeln, hat Johanna mir die Antwort gegeben: Nach der Abfüllung hält das Öl locker zwei Jahre. Aber, und das sagt sie mit einem vielsagenden Augenzwinkern, viele meiner Kunden und Kundinnen verbrauchen das Öl nicht in ihrem eigenen Haushalt, sondern verschenken es auch. Jede Flasche Öl ist ein besonderes Geschenk. Auch jeder Baum kann verschenkt werden. Mit all der Hilfe aus Deutschland geben wir den kleinen spanischen Betrieben eine wirtschaftliche Perspektive.

Und eine gesicherte Zukunft!

Und wir tun uns einen Gefallen, indem wir großartiges Öl in unsere Küche lassen!

Ich habe Johanna gefragt: Johanna, wenn Airbus morgen anruft und Dir einen Super-Job anbietet…was sagst Du dann?

Sie lacht herzhaft, glücklich. Ich bleibe bei meinen Bäumen, bei meinen Bauern, bei meinen Ölen, auf den Feldern. Aber natürlich würde ich Airbus anregen, bei mir Olivenöl zu bestellen, um es den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu schenken.

Wann immer Johanna spricht, es ist Esprit in ihrer Stimme und Charme - und Lebensfreude. Sie spiegelt sich in einem einzigen Satz, den sie mir sagte: „Ich stehe jeden Morgen mit einem Lächeln auf.“

Das glaube ich Dir aufs Wort, Johanna. www.hinter-land.com

Ach ja, Johanna, noch eine allerletzte Frage: Wie schaut’s neben der Olivenernte mit dem Golfspielen aus, fliegen die Bälle schon über die Felder und die Olivenbäume???