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Dennis Lohrmann: Golfen mit Liebe

Wenn er seinen Driver durchschwingt, dann geht’s für den kleinen weißen Ball auf eine sehr weite Reise - erst nach 250, 260 Metern hat er wieder direkten Fairway-Kontakt. Wenn er das Holz drei trifft (und davon ist eigentlich immer auszugehen), landet der Ball frühestens nach einem 230 Meter-Flug. Wenn es bis zur Fahne noch etwa 210, 220 Meter sind, gilt das Eisen 2 als idealer Schläger.

Wenn er das Eisen 7 aus der Tasche zieht, sind es noch etwa 160, 165 Meter bis zur Landung. Und wenn er den Ball aus dem Bunker holen muss, dann schießt der nicht (wie sehr, sehr oft bei mir) mit Vollspeed über das Green, sondern bleibt da liegen, wo er liegen bleiben sollte: im knappen Umkreis der Fahne. Was bleibt, ist ein sicherer Putt.

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Tja Leute, wer den Ball so trifft, hat zu Recht jede Menge Pokale in der Vitrine. Ist zu Recht Team-Europameister der Golflehrer (auf dem „The Dunes Course“ des Costa Navarino Resort in Griechenland), ist zu Recht viermal Schleswig-Holsteins bester PGA-Professional geworden. Congrats Dennis Lohrmann, HeadPro und künftiger Direktor of Golf in dem schleswig-holsteinischen Golfclub Lutzhorn.

Haben der Pro Dennis Lohrmann und ich etwas gemeinsam?
Ja, sogar etwas sehr Schönes, etwas sehr Besonderes: die Vergangenheit. Ich habe sie in sehr guter Erinnerung – für Dennis erwies sie sich sogar als zukunftsweisend.

 

Ich spreche vom Golfclub An der Pinnau. Ich war seit mehr als zehn Jahren Mitglied, hatte längst meine Golfleidenschaft entdeckt, als Dennis dazu kam. Seine Schule, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Gymnasium in Quickborn, bot eine Projektwoche im Golfclub an. ‚Abschlag Schule‘ hieß die Aktion. Dennis, der noch nie einen Golfschläger in der Hand gehabt hatte, meldete sich. Eine Woche durften die Kids unter Anleitung von erfahrenen Pros auf die Range, nach den ersten Übungsstunden sogar auf den Platz.

 

Dennis erinnert sich an diese Zeit: „Nach dem zweiten Tag wußte ich, dass das mehr werden kann.“
Täglich übte Dennis drei Stunden - am letzten Tag gab es für die Kids ein Turnier. Dem Sieger versprach der Golfclub eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft. Der Sieger dieses Turniers? Klar, Dennis Lohrmann, damals 13 Jahre alt.

Fortan wurde die Pinnau, wie der Golfplatz liebevoll genannt wird, Dennis’ zweites Zuhause, seine Leidenschaft. Dennis brannte, wie man so schön sagt. Entweder seine Eltern brachten ihn, oder er trudelte mit dem Bus oder dem Fahrrad ein. Jedenfalls gab es so gut wie keinen Tag mehr, an dem Dennis nicht da war. Selbst im Winter, bei Schnee und bei Eis.

 

A Star was born

Das alles war 1997, in jenem Jahr, in dem Tiger Woods sein erstes Masters in Augusta gewonnen hatte. Erfreulicherweise hatte der Club den Kids nicht nur ein kleines aber gemütliches Clubhaus gestellt, sondern auch Unterricht first class! Erst die Proette Franca Fehlauer, Mitglied der European Ladies Tour und mehrfache deutsche Meisterin, dann Oliver Eckstein, jüngster Hamburger Meister der Herren, HCP 0 mit 15 Jahren, Welt- und Europameister der Junioren, Nr. 1 der nationalen und internationalen Rangliste von Deutschland, Gewinner UPS Masters. Dieser Golf-begnadete Oliver Eckstein nahm unter anderem Dennis Lohrmann unter seine Fittiche!
A star was born!

Aber – wie überwiegend auch im richtigen Leben – nicht ohne harte Arbeit! Dennis trainierte und trainierte. Er lernte, wie man mit möglichst wenig Schlägen über den Golfplatz kommt. Er verinnerlichte einen Leitgedanken: Du kannst niemandem für einen schlechten Schlag die Schuld geben. Golf, das ist das Spiel, der ständige Kampf gegen sich selbst.

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Von Nix kommt leider: nix.

Dennis wurde dreimal Clubmeister, einmal Hamburger Jugendmeister. Mit 18 dann Handicap 0… und volljährig, reif, um den Führerschein zu machen. Dennis verzichtete aufs Abi und begann im Golfclub Hamburg Holm eine dreijährige Ausbildung zum PGA-Golflehrer. Den Verzicht aufs Abi erklärt er in einem einzigen, leidenschaftlichen Satz: „Ich konnte mir schon lange nicht mehr vorstellen, dass ich etwas anderes machen würde als Golf. Und für die Ausbildung brauchte ich kein Abi.“ Alles klar!
 

Als PGA-Golflehrer brauchst du kein Abi. Punkt.

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Ich habe Dennis gefragt: „Hattest Du Träume damals… und wenn ja, welche? Wolltest Du werden wie der Tiger, wolltest Du der beste Golfer der Welt werden? Wolltest Du Millionen auf deinem Konto sehen?“
Wenn man solche Fragen stellt, ist man als Journalist immer hoffnungsvoll, all die Träume zu erfahren, die einem Menschen durchs Hirn jagen.
Und in der Tat hatte er auch einen Traum, aber der war nicht von Millionen geprägt und nicht durch große Golfernamen ausgelöst. Er sagt in seiner unglaublich ruhigen, bescheidenen Art: „Ich bin nicht der Typ, der ein Idol hat. Ich hatte nie Vorbilder, und ich werde auch nie Vorbilder haben. Natürlich fand ich damals Tiger Woods bereits beeindruckend, aber diese Tigermania war für mich nie ausschlaggebend. Sie hat mich nicht angezündet. Ich habe mich selbst angezündet.“ Pause, ein leichtes Lächeln: „Ich brauche keine Einflüsse von außen, um mich zum Golfplatz zu bewegen. Ich gehe freiwillig. Und gern. Und deshalb wollte ich nie wie ein anderer sein… ich wollte einfach nur golfen. Heute noch.“

 

Allerdings, einen Plan bzw. eine klare Vorstellung von der Zukunft hatte Dennis Lohrmann natürlich, und die lautete: „Ich wollte es schaffen, vom Golfspielen leben zu können. Eine Familie zu ernähren. Und dieser Plan ist vollkommen aufgegangen.“
Natürlich sind es Siege, die Dennis Lohrmanns Vision, eine Familie ernähren zu können, möglich machen. Aber in erster Linie ist da der Alltag – der Alltag auf der Driving Range mit den Schülern, die sich von Dennis einen besseren Schwung, längere Drives und genaue Annäherungen versprechen. Dennis ist ein sehr gefragter Pro, es sind nicht nur Mitglieder, die sich ihm anvertrauen, auch aus den Clubs der Nachbarschaft melden sich Golfer und Golferinnen. Gibt es ein Geheimnis, dass so viele Dennis schätzen? Er zuckt die Achseln, sagt: „Golf ist ein Individualsport und genauso unterrichte ich auch - individuell. Mein Ziel ist es, das Potential der Schüler auszuschöpfen statt zu versuchen, jeden Schüler nach dem gleichen Muster zu unterrichten. Ein Golfschwung ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck und benötigt deshalb persönliche Unterstützung und Förderung.“

Eine einsame Sache…

Mit anderen Worten: Dennis sagt nicht: Schwing mal wie der Tiger, sondern er guckt: Welche körperlichen Voraussetzungen hat der Schüler. Wieviel Zeit hat er zum Lernen? Wieviel Lust? Holt er sich nur einen Tip oder will er mehr? Welche Ziele hat er? Wie lange kann er sich überhaupt konzentrieren in einer Übungsstunde? Ist eine Stunde zu viel, ist eine halbe Stunde – und die mehrfach in der Woche – nicht viel sinnvoller?
Fragen über Fragen! Die Antworten bekommen die Schüler auf der Driving Range! So ehrlich wie Dennis sie nur geben kann. Er ist sicher: „Das Spiel fühlt sich für Pros und Amateure gleich an - das Spiel ist für alle gleich schwer. Der eine oder andere spielt nur auf einem anderen Niveau. Du bist der einsamste Mensch, wenn Du allein mit deinem Schläger über dem Ball stehst… und Dich fragst, wie Du den Ball jetzt schlagen solltet. Und jeder von uns allen, ob Pro oder Amateur, spielt die meiste Zeit nicht so, wie er gern spielen möchte. Das muss man wissen, verinnerlichen.“

 

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Mit gutem Beispiel vorangehen

Dennis, warum spielst Du Turniere, obwohl Du doch auf der Driving Range in Lutzhorn gut ausgelastet bist? Wegen der Preisgelder?
Antwort: „Weil ich gern Turniere spiele…“ Zusätzliche Erklärung: „Spielen ist eine Leidenschaft von mir. Ich finde aber auch, dass das zu meinem Job gehört, dass ich mich im Turnier den Herausforderungen stelle. Das ist doch auch authentisch gegenüber meinen Schülern. Ich will einfach mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb nutze ich auch immer wieder die Pausen zum Üben. So sehen die Schüler, dass die Ergebnisse, die ich spiele, nicht von ungefähr kommen… und das spornt idealerweise auch sie an.“
Und die Scores können sich sehen lassen! Das Beste für Dennis war eine 63er Runde, mehrfach 65er Runden, 67er und 69er Runden sind Lohrmann-Standard!

 

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Wo es am schönsten ist?

Hat denn dieser Dennis Lohrmann auch Lieblingspätze? Jaaaaaa! „Valderrama an der Costa del Sol liegt für mich in Europa ganz weit vorn. Er ist für mich das Nonplusultra, dieser Platz ist einfach irre.“ Der andalusische Platz Finca Cortesin gehört für Dennis zum nächstbesten – in Deutschland schätzt er den Porsche Courses in Green Eagle und Winston Links bei Schwerin.

Zu Hause.

Wie heißt es doch so schön und treffend: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau!
Die Frau hinter, vor und neben Dennis heißt Anna Lena, Mutter des zweijährigen Moritz und Bald-Mutter von Jakob. Dennis und Anna Lena hatten sich vor vielen Jahren im Hamburger Golfclub Hamburg-Holm zum ersten Mal gesehen. Anna Lenas Eltern golfen in dem Hamburger Club, Anna Lena jobbte im ProShop. Dennis erinnert sich: „Sie war mir sehr sympathisch – aber es hat sich nichts entwickelt.“ Erst zehn Jahre später, als Anna Lena beschloss, ernsthaft Trainerstunden zu nehmen, begegnete sie im GC Lutzhorn Dennis. So nahm die Love Story schließlich doch noch ihren Lauf: Training auf der Range, gemeinsame Runden, ein Drink im Clubhaus, sich näher kommen, die Liebe sich entwickeln lassen, dann der Entschluss, gemeinsam durchs Leben zu gehen. Ein Haus haben die beiden mittlerweile in der Nähe des Golfclubs gebaut, und Dennis Lohrmann ist happy, dass er bald nicht nur HeadPro ist, sondern das Angebot bekommen und angenommen hat, für die gesamte Anlage als Direktor of Golf verantwortlich zu sein!


 

Dem Golfen verdanke ich alles!

Mit Lutzhorn fühlt sich Dennis Lohrmann besonders verbunden – unter anderem, weil hier die Philosophie stimmt. In Lutzhorn ist Golf jedermann zugänglich: pay und play, hier kann jeder spielen. Auch ohne DGV-Mitgliedschaft. Die Driving-Range ist öffentlich: Man zahlt zwei Euro für die Bälle, und die Range gehört Dir. Das gefällt Dennis. Golf familiär statt Golf elitär. So fühlt Dennis Lohrmann, das passt in seine Gedankenwelt: „Ich spiele nicht fürs Rampenlicht, ich spiele für mich.“


Was hat Dich Golf gelehrt? frage ich Dennis zum Abschluss. Was verdankst Du Golf?
„All das, was ich bin und was ich fühle, bin ich durch Golf. Golf hat eine Leidenschaft in mein Leben gebracht, die ich jeden Tag spüre… und sie wurde mit 13 Jahren entfacht. Golf hat mich Disziplin gelehrt, ohne die es im Leben nicht geht. Weder auf dem Golfplatz („Ich habe noch nie einen Schläger zertrümmert, das hätte er ja auch nicht verdient“) noch außerhalb. Golf hat mir einfach viel gegeben und gibt mir jeden Tag sehr viel. Ich habe tolle, interessante Menschen kennengelernt, so mancher ist ein Freund geworden, einer sogar Trauzeuge. Mein Plan, vom Golfspielen eine Familie ernähren zu können, ist aufgegangen. Vor allem aber…“ und Dennis macht eine kurze Pause, „vor allem aber habe ich meine Frau, meine große Liebe,  kennengelernt. Ich bin für alles unendlich dankbar.“
Sagt er, verabschiedet sich… und geht noch auf die Driving Range. Bälle schlagen. Na, klar!

 

+++

 

Ein paar Tage später traf ich David Britten, den HeadPro im GC an der Pinnau. Ich sagte ihm, dass ich ein Porträt über Dennis Lohrmann schreibe. "Das hat Dennis verdient", sagte David, "denn Dennis ist der beste Golf spielende Golflehrer in Deutschland." Gibt es ein besseres Kompliment von einem, der es beurteilen kann?

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