Die Bank der Zukunft heißt: Mensch.
Wie bereitet man sich auf ein Interview mit dem Chef einer mehrfach preisgekrönten Bank vor? Auf ein Interview mit Marcus Vitt, Sprecher des Vorstandes der Privatbank Donner & Reuschel?
Erstens habe ich alle Informationen über Marcus Vitt gelesen, die ich im Internet und in Printmedien finden konnte. Gute Vorbereitung gehört zum Handwerk im Journalismus.
Zweitens habe ich mir einen Tag vorher einen neuen digitalen Sprachrecorder gekauft, den Olympus VN-540 PC für 49.50 Euro. Zu Hause habe ich intensiv die Bedienungsanleitung studiert und jeden Handgriff geübt. Es sollte einfach nichts schief laufen. Jedes Wort wollte ich festhalten, das der CEO zu sagen hat.
Denn ich wußte: Dieser Mann hat viel zu sagen! Los geht’s…
Porsche European Open 2019
Green Eagle Golf Courses Hamburg
05.09.2019 – 08.09.2019
Wir treffen uns im 5. Stock, Hamburger Innenstadt, einen strammen Drive von der Alster entfernt. Noch wenige Tage – dann starten auf dem Green Eagle Courses in Winsen an der Luhe die Porsche European Open 2019. Die Hamburger Traditionsbank Donner & Reuschel ist – wie auch 2018 – Premiumpartner dieses erstklassigen, hochdotierten Turniers, das vom 5. bis 8.9. 2019 ausgetragen wird! Die besten Golfer der Welt teen 30 Kilometer vor Hamburg auf dem Porsche Nordkurs auf! Xander Schauffele, Patrick Reed, Paul Casey, Matt Kuchar … nur um ein paar Namen zu nennen.
Warum ist Donner & Reuschel dabei? Wer ist die treibende Kraft?
Der Chef höchstpersönlich?
"Viele unserer Kunden haben eine hohe Golfaffinität. Hamburg ist unsere Kernregion - und so ein Turnier in unserer Kernregion ist doch wirklich etwas Großes. Das ist besonders attraktiv", sagt Marcus Vitt. "Außerdem, Golf und Donner & Reuschel, das passt zusammen. Unser Bankhaus steht genauso wie der Golfsport für absolute Höchstleistungen. Höchstleistungen und Präzision sind unser Anspruch an die Arbeit, die wir mit großer Leidenschaft tun. Und ich weiß, dass es unsere Kunden toll finden, der internationalen Golfelite für ein paar Tage so nahe zu sein."
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Wer so spricht, der hat mit Sicherheit schon mal einen Schläger in der Hand gehabt! Der weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein Ball mehr als 100 Meter durch die Luft fliegt, wenn ein Putt nach vielen Metern über das Green endlich fällt.
Na klar weiß Marcus Vitt das – und viele seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Bank wissen das ebenfalls.
Vor 15 Jahren war es ein Freund, der den Bankchef zum Golfen animierte. Er hatte leichtes Spiel, denn Vitt hatte schon länger damit geliebäugelt. Vitt und Freund gönnten sich ein verlängertes Wochenend in MeckPomm, quartierten sich in ein Golfhotel ein, buchten Schnupperkurs und machten Platzreife. Vitt kaufte sich einen Schlägersatz und ein Bag – los ging’s. Und wer fortan Samstagmorgens um 5.30 auf dem Hamburger Golfplatz Treudelberg unterwegs war (bzw. gewesen wäre…), der hat bzw. hätte Marcus Vitt auf dem Course treffen können. "Das war herrlich. Niemand war auf der Anlage. Ich als Anfänger hatte den ganzen Kurs nur für mich. Und danach ging’s nach Hause…zum Famiienfrühstück."
Bush gegen Putin
Ich erzähle Marcus Vitt, was ich empfinde, wenn ich mich an meine Golfentscheidung erinnere. "Ich habe die Tür zu einer neuen Welt aufgestoßen. Ich habe Menschen kennengelernt, die ich nicht kennengelernt hätte, und ich bin auf Plätzen gewesen, die ich ohne Golf, ohne diese weltweite Eintrittskarte, nicht gesehen hätte…"
– "Das erlebe ich genauso", bestätigt Marcus Vitt und erzählt eine spannende Geschichte.
Es war 2004, als er in seinem ersten Golfjahr nach Santiago de Chile reiste. Dort tagte der 12. APEC-Gipfel (Asiatisch-pazifische Zusammenarbeit). 21 Staats-und Regierungschefs waren eingeflogen, um vor allem Fragen der Handelsliberalisierung und eines effektiveren Schutzes gegen Terrorismus zu diskutieren. Zu ihnen gehörten damals Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident George W. Bush.
Marcus Vitt und ein Kollege gönnten sich hier auf dem französischen Platz Club de Golf Sport Francais ihre erste gemeinsame Runde… und sie fühlten sich verdammt sicher. Kein Wunder: FBI und Hunde kontrollierten und beschnüffelten jedes Rough, jeden Grashalm. Denn für den Tag nach Vitt hatten sich die Präsidenten Bush und Putin zu einer gemeinsamen Runde auf dem Golfplatz verabredet. Sicher ist sicher!
Vitts Golfleidenschaft ist seitdem nicht weniger geworden … allerdings: Die Zeit ist knapp. So stehen Schläger und Bag im Keller. Das Handicap fängt immer noch mit einer 5 an. Selbst als Vitt im kalifornischen Monterey war und die Möglichkeit gehabt hätte, auf dem weltberühmten Pebble Beach 18 Löcher zu spielen, hat er verzichtet: "Ich hatte Angst um den Rasen…" Stattdessen genoss er die Natur, den Blick aufs Meer, den Dialog mit Menschen. Der ist ihm besonders wichtig.
Gibt es eigentlich Lieblingsgolfer für Marcus Vitt?
Er schüttelt den Kopf. "Ich bin nicht einer, der große Idole hat. Tiger Woods, der ist natürlich megaaufregend. Und Bernhard Langer, der beste Spieler, den Deutschland hat…aber ich fiebere ihnen nicht hinterher."
Wir reden über die Bank. Seit April 2010 ist Marcus Vitt Sprecher des Vorstandes von Donner & Reuschel. Die Universität St. Gallen hat der Privatbank schon viermal die Auszeichnung "Deutschlands kundenorientierteste Bank“ verliehen. Die Vermögensverwaltung des Traditionshauses wurde vom Elite Report 2019 zum 11. Mal in Folge mit der Bestnote "summa cum laude" ausgezeichnet. Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?
Wie geht Erfolg?
"Die Hauptaufgabe der Bank besteht darin, Kunden zu begleiten, ihre Ziele und Visionen zu kennen und Wirklichkeit werden zu lassen. In diesem Feld ist der Mensch im Dialog durch nichts zu ersetzen. Intelligente IT kann den Menschen bei Routineabläufen lediglich unterstützen. Mit einem Bild gesprochen: Genauso wie Cappuccino nicht einfach nur ein Heißgetränk ist, sondern auch ein Gefühl, ist Finanzberatung nicht einfach nur ein Termin im Kalender. Finanzberatung ist eine emphatische Lebensbegleitung."
Vitt weiter: "DerAufgabenbereich des Bankberaters ändert sich, je vertrauensvoller die Beziehung zu seinen Kunden wird. Der Berater in unserem Kreditinstitut muss ein Allrounder sein, ein Knowhow-Sammler und ein Brückenbauer. Und die Bank muss sich immer fragen: Womit kann man Kunden, die den Besuch bei ihrer Bank schlimmer empfinden als einen Termin beim Zahnarzt, hinter dem so oft zitierten Ofen hervorlocken?"
Mehrwert ist eine Zauberformel. Und das bedeutet für Marcus Vitt und die 500 Menschen, die in Hamburg und München für das Traditionshaus arbeiten: "Wir sind Kundenversteher, Problemlöser. Jeder unserer Kunden hat einen festen Berater. Unser Themensprektrum ist breit. Das reicht weit über reine Vermögensangelegenheiten hinaus. Wir sind mit den Menschen, die uns ihr Vermögen anvertrauen, im Gespräch, wenn es um Unternehmensnachfolge, um schwierige Entscheidungen in besonderen Lebensphasen, um Scheidung, um Gesundheit geht. Es gibt mittlerweile viele Themen, für die unser Kunde Rat beim Bankier sucht. Wir haben ein riesiges Netzwerk. Manchmal können wir eine Tür zu einem Arzt aufmachen, der eigentlich keinen Termin mehr frei hat. Wir können vielleicht helfen, wenn es um Sicherheitstrainings für die Kinder (Autos, E-Scooter) geht. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes Lebensbegleiter, unaufdringlich. Diskret. Aber wir sind da. Diese besondere Berater-Kunde-Beziehung basiert auf einem tiefen Verständnis für die Situation des anderen und ist keine Einbahnstraße. Auch der Kunde ist bereit, aus seinem Netzwerk heraus gemeinsam mit uns zu gestalten."
Guter Rat ist teuer, schlechter ist unbezahlbar.
"Wir sind eine Bank mit Seele", sagt Marcus Vitt. "Ich will die Kunden nicht mit Prospekten und Power Point-Präsentationen zuschütten. Wir sind mit so wunderbaren Sinnesorganen ausgestattet! Wir können hören, sehen, fühlen…wenn ich diese Sinnesorgane einsetze, bekomme ich beste Erkenntnisse, um eine Lösung zu erarbeiten. Ich will es mal so sagen: Hinter der Steckdose gibt es eine hochmoderne Technik, die in der Lage ist, das Tagesgeschäft zu unterstützen, aber der Mensch-Mensch-Kontakt ist durch nichts zu ersetzen."
Vitt setzt noch einen drauf: "Die Bank der Zukunft heißt: Mensch. Wir wollen den Menschen langfristig glücklich machen. Wir nehmen uns Zeit für den Menschen. Wir hören ihm zu. Nur, wenn die Flamme brennt, kann man andere entzünden. Aus einem Dialog mit einem Kunden bekomme ich mehr Input als durch eine Roboter-Datenanalyse.“ Tatsächlich geschieht es dann auch, dass aus so einer Kunden-Beziehung eine Freundschaft wird, erklärte mir Marcus Vitt.
Geld und Freundschaft – wie passt das zusammen?
"Ich will nicht unbedingt meine Freunde zu Kunden machen", sagt er. "Aber umgekehrt funktioniert es oft sehr gut. Tatsächlich habe ich die meisten Freunde aus einer Kundenbeziehung. Das entwickelt sich - man meistert schwierige Finanzierungen, man wird wahr genommen als zuverlässiger Partner, der sich überlegt, was er sagt. Man ist fundiert, kommunikativ, nicht verklemmt, herzenswarm… und so können Freundschaften entstehen.“ Marcus Vitt erzählt den running Gag, der aber einen durchaus ernsten Hintergrund hat. "Eine Kundin läßt sich von ihrem Betreuer immer die Urlaubsreisen genehmigen… so will sie sicher gehen, dass sie sich auch später die Altersversorgung leisten kann. Tatsächlich muss man heute im Auge haben, was morgen ist, oder übermorgen."
Dieses Know-how setzen die Berater von Donner & Reuschel auch bei Sportlern ein. Eine Sportler-Karriere endet oft schon in einem Alter, in dem andere erst so richtig mit ihrer Karriere durchstarten. Vitt:“Auch, wenn einige Leistungssportler sehr viel Geld in jungen Jahren verdienen – ein Leben lang reicht es oft nicht. Als Privatbank sind wir darauf spezialisiert, Vermögen zu strukturieren und langfristig zu sichern.“
Ich habe mehrere Banker in meinem Leben kennengelernt. Die meisten haben mit mir über Zahlen, Zahlen und wieder über Zahlen geredet. Über Dispos, überzogene Konten, Sicherheiten, die ich bringen sollte, Kontogebühren, Disagio, Zinsen und Insolvenzen. Überwiegend Gespräche, die ich nie wieder führen möchte.
Nie hat mich einer meiner Banker gefragt: Wie geht’s Ihnen eigentlich? Hat Ihre Frau den Job bekommen? Sind Ihre Kinder gesund? Wie gehen Sie damit um, dass Sie älter werden und Journalisten heute andere Honorare bekommen als noch vor zehn, 20 oder gar 30 Jahren? Kommen Sie klar? Für meine Banker war ich immer nur die Kontonummer DE xxxxxxxx.
"Ich weiß, wie es ist, wenn einer auf den anderen Rücksicht nehmen muss."
– Marcus Vitt
Mensch-Mann kann man nicht studieren.
Marcus Vitt scheint mir ein wirklich anderer Bankkauf-Mann zu sein. Eher ein Mensch-Mann. Mensch-Mann kann man nicht studieren. Das muss das Leben, die Lebensschule lehren – das ist so meine Erfahrung. Wie ist seine?
Nun, der 53jährige ist mit drei Brüdern groß geworden. Kinderreiche Familie nennt er das heute! Er wohnte mit Eltern und Geschwistern auf einem Berg, die Eltern hatten kein Auto. Das Fahrrad mit drei Gängen war das Vehikel der Wahl. Das Buch, das ihn schon als Kind faszinierte, hatte er bei seiner Oma gesehen: Gesundheit aus der Apotheke Gottes, geschrieben von Maria Treben, einer österreichischen Kräuterkundigen.
Seine Eltern haben ihren Söhnen Werte vorgelebt, die Marcus bis heute verinnerlicht. "Ich habe einfach sehr früh das soziale System erlebt, ich weiß, wie es ist, wenn einer auf den anderen Rücksicht nehmen muss." Es gab eine Zeit, in der Arzt werden wollte, Anästhesist. Er war bei den Maltesern, fuhr als Sanitäter im Rettungsdienst. Und dann wurde aus dem jungen Mann doch kein Arzt, sondern ein Bankkaufmann.
ABER DER TRAUM HAT IHN NIE VERLASSEN.
Was aus der Kindheit und trotz der grandiosen Banker-Karriere blieb, ist die Faszination für menschliche Nähe und die Medizin! Marcus Vitt hat eine umfangreiche Medizin-Literatur zu Hause. Auf sein smartphone hat er Medizin-Apps heruntergeladen, mit deren Hilfe er jederzeit den Blutdruck messen und EKGs aufzeichnen kann; auf denen er kontrollieren kann, wieviele Schritte er gegangen, wieviele Kilometer er Rad gefahren und wieviele Treppen er gestiegen ist. Die Apps bringen ihn auch jederzeit auf den aktuellsten Stand der Ernährung. Marcus Vitt selbst verinnerlicht das Wissen und verknüpft es zu seiner Lebens- und Gesundheitsphilosophie. Fasten – also entschlacken – gehört ebenso zu seinem Jahresprogramm, Intervall-Fasten natürlich auch, gesunde Ernährung und Radfahren („Ich bin schließlich auf dem Rad groß geworden“) sowieso. Wenn er, wie kürzlich, einen Termin in Berlin hatte, dann schnappt er sich über eine Biker-App ein Fahrrad vorm Hotel und fährt gut und gern mal eine halbe Stunde oder eine Stunde damit zum Termin. Statt mit dem Taxi!
Was die Zukunft verheißt…
Und er kennt sich aus mit sanften Therapiemethoden wie sonst keiner, mit dem ich bisher gesprochen habe. "Gesundheit ist alles", sagt Marcus Vitt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. "Ohne Gesundheit ist alles nichts." Er weiß, wie er mit einer Klangschalentherapie bzw. mit der Klangschalenmassage Blockaden löst. Und wenn es in der Familie darum geht, per Fußreflexzonenmassage ein Problem zu lösen, weiß der Banker genau, wo beispielsweise der Leber,- der Darm- oder der Nierenmeridian verläuft! Er ist beeindruckt von Homöopathie. Schmunzelnd sagt Marcus Vitt: "Ich berate eben tatsächlich ganzheitlich."
Letzte Frage, die mein Sprachrecorder aufzeichnet!
Sie bieten Ihren Kunden an, Träume Wirklichkeit werden zu lassen! Welcher Ihrer Träume soll eines Tages Wirklichkeit werden? Da muss er nicht eine Sekunde überlegen. "Ich werde eine Heilpraktiker-Ausbildung machen und natürlich auch professionell als Heilpraktiker praktizieren. Das ist mein Traum für den Ruhestand.“
Fotocredit: Donner & Reuschel, getty images, Stefan von Stengel, Porsche European Open, pixabay