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Wenn ich seine Bilder sehe, geht mir das Herz auf! Ich habe in meinem Golfer-Leben viele Golf-Fotos gesehen. In Farbe und in Schwarz-Weiß. In Golf-Magazinen, in Golf-Kalendern, in Golf-Werbung, Print oder Online!
Aber es gibt keinen Fotografen auf der Welt, der mich mit seinen Fotos so sehr berührt und beeindruckt.

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Stefan von Stengel, Golf-Fotograf

Ob Golfer oder Golfplätze - mit jedem Foto, das er mit seiner Nikon ‚schießt‘, prägt er das Bild vom Golfsport. Es gibt in der weltweiten Golfszene vielleicht 20, 30 der gar 40 sehr gute Golffotografen. Aber es gibt nur einen, der mit seiner Kamera in die Tiefe des Platzes geht, in seine Seele. Dessen Bilder Plätze unsterblich machen!
 

Der Mann, den ich meine, heißt Stefan von Stengel! Sein äußeres Markenzeichen: Wuschelmähne! Ich beobachte Stefan von Stengel seit Jahren. Ich sehe ihn bei allen großen Turnieren. Zum letzten Mal bei den Porsche European Open auf dem Green Eagle Course in Winsen. Manchmal steht er mit seinem Riesen-Tele hinter einem Baum, manchmal liegt er flach auf dem Bauch, manchmal kniet er direkt neben dem Tee. In welcher Position auch immer Stefan von Stengel auf den Auslöser seiner Nikon drückt - er strahlt aus, dass er für das so genannte beste Bild brennt!

 

Golf-Knipser nennt er sich selbst… beim gemeinsamen Cappuccino in Hamburg am Mühlenkamp sage ich ihm, was ich von dieser Formulierung halte: Sie ist die Untertreibung des Jahrhunderts!

Wer ist dieser Stefan von Stengel? Vater von Maximillian (27) und Cassian (15). Verheiratet mit Marion von Stengel, Regisseurin und Synchronsprecherin. Sie ist die deutsche Stimme von Pamela Anderson, Maria Carey und Angelina Jolie. Stefan von Stengel: „Wenn Sie von Stengel googeln, sind Sie eher bei meiner Frau als bei mir.“
 

Einer wie keiner

Bernhard Langer sagt über ihn: „Stefan ist ein Fotograf der Spitzenklasse mit Freude an der Arbeit und Respekt vor dem Medium. Es ist immer eine Freude, ihn auf den Fairways der Welt zu treffen.“
Colin ‚Monti’ Montgomerie sagt: „Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten.“
Sergio Garcia weiß: „Ich kenne Stefan schon aus meinen Junior-Golftagen - nie hat er seine Frisur geändert… Stefan ist von allen Tour-Spielern respektiert, und wir schätzen seine Fotos.“

Komplimente aus allen golferischen Himmelsrichtungen. Aber wie wird man Golffotograf? Nicht nur irgendeiner, sondern einer der besten der Welt?
 

Ich gehe auf Spurensuche…

Den Grundstein legten Stefan von Stengels Eltern, die ihn und seine Brüder zum Golfen brachten, als er gerade zehn Jahre alt war. „Mein Vater liebte die Golfanlage Vale de Lobo in Portugal – dort verbrachten wir einige Zeit des Jahres.“ Als Stefan 15 war, war ihm klar, dass er Fotograf wird. „Ein Entschluss, den ich bis heute – und immerhin bin ich 59 Jahre – NIE bereut habe.“

Die erste eigene Kamera finanzierte er mit dem Konfirmationsgeld. Stefan von Stengel: „Das war eine Olympus, damals schon mit Auswechselobjektiven.“ Danach legte er die Kamera quasi nie mehr aus der Hand. Ob in der Schule oder bei den Demos gegen Atomkraftwerke in Brokdorf, ob bei der Bundeswehr oder für BILD - Stefan von Stengel stand in der ersten Reihe. Oder zumindest dort, wo er das beste Motiv witterte!
 

Freundschaft ist ein großes Wort.

Bernhard Langer fotografiert Stefan von

Als dann 1988 von einem Golfmagazin die Anfrage kam, die German Masters in Stuttgart Solitude mit der Kamera zu begleiten, sagte er Ja, und seitdem klebt er wie Pattex an den Spielern und an den Plätzen. Mittlerweile hat Stefan von Stengel weltweit mehr als 600 Plätze fotografiert, und es gibt keinen Golfer der Spitzenklasse, den er nicht abgelichtet hat:  Tiger Woods, Rory McIlroy, Seve Ballesteros, ("ein großariger Mann mit unglaublicher Ausstrahlung… und wir beide haben am gleichen Tag Geburtstag"), Greg Norman, Ian Woosnam, Adam Scott, Ernie Els, Sergio Garcia, Jiminez, Rickie Fowler, Henrik Stenson, Olazabal, Martin Kaymer… wie die Cracks alle heißen. Und immer wieder natürlich Bernhard Langer, seit Jahrzehnten Deutschlands Nummer 1!
 

„Natürlich“, so Stefan von Stengel, „ habe ich zu den meisten Golfern eine gute Beziehung. Nehmen wir beispielsweise Martin Kaymer – ich habe ihn oft fotografiert. Aber wir sind nicht eng miteinander. Ich schätze ihn. Er ist ein hochanständiger junger Mann, der auch skeptisch mit unserer Berufsgruppe umgeht. Kaymer hält sich zurück, er hat seine Komfortzone. Teilweise gehöre ich dazu, teilweise auch nicht. Das ist gut so. Wir sind keine Freunde, ich habe nicht seine private Handynummer.“
Bei Bernhard Langer sieht das Verhältnis ganz anders aus. Dreimal war Stefan von Stengel schon bei den Langers zu Hause in Boca Raton, in Florida. Stefan und Bernhard - sie duzen sich. „Bernhard vertraut mir“, sagt Stefan von Stengel, „seine Frau auch. sonst hätten sie mich auch niemals in ihr Haus gelassen.“ Also eine Freundschaft? „Freundschaft ist ein großes Wort“, sagt er. „Ich gratuliere zum Geburtstag. Ich schätze ihn einfach. Er ist hochanständig, er ist für alles offen, er hört sehr gut zu. Und er weiß, dass ich seine Handynummer für mich behalte.“

 

Handicap 10 

Gab es denn schon mal einen Flight Langer und von Stengel?
„Ja… sein Sohn Jason war auch dabei.“ Und, bohre ich, war der große Meister mit Ihrem Spiel zufrieden?

Stefan von Stengel lacht, sagt: „Nach einer Viertelstunde hat er gemeint: ‚Das ist doch gar nicht soooooo schlecht‘. Dann hat er zwei Korrekturen bei mir vorgenommen. Ich hatte meine Hände immer zu dicht an die Oberschenkel gedrückt, und beim Aufschwung ‚ne Schleife geschwungen. Dann habe ich beides korrigiert… und danach flogen auch die Bälle.“
Handicap 10 hat Stefan von Stengel. „Aber ich spiele es leider nicht. Ich spiele viel zu selten. Drei-, viermal im Jahr.“

Reden wir über die großen Turniere – über The Masters in Augusta, über British Open, über den Ryder Cup! Was lösen diese Turniere bei von Stengel aus? Hat er ein Lieblingsturnier? Klare Frage, klare Antwort.
 

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„Ja, British Open… da kommt Golf her. Da laufen 30.000 bis 40.000 Menschen mit. Ich mag Linksplätze und den Volksfest-Charakter. Viele Besucher haben Bierbecher in der Hand… aber sie kennen sich aus im Golf. Sie sind fair. Da brüllt niemand nach dem Abschlag, da klatscht keiner beim schlechten Schlag. Das ist wirklich ziemlich rustikal mit Fish und Chips – aber phantastisch. Vom großartigen Golf ganz zu schweigen.“
Ryder Cup, jenes Turnier, bei dem Europas Golfelite gegen die US-Golfelite antritt?
Stefan von Stengel: „Ich habe bisher sechs Ryder Cups erlebt – es ist vom Emotionalen her einfach unfassbar. Da erlebe ich Gänsehaut-Momente. Ich liebe die Mischung aus Teamwettbewerb und Matchplay.“

 

Du hörst den Jubel

Und wie schaut’s mit Augusta?
„Viermal war ich in Augusta … kein einziges Mal durfte ich ab Turnierbeginn Donnerstag fotografieren. Das liegt daran, dass seit Jahren kein deutscher Fotograf während des Turniers akkreditiert ist, sondern nur Agenturfotografen aus den USA und aus Asien. Ich bin dann für Mercedes da, einen der Großsponsoren bei den Masters. Aber selbst Mercedes bekommt für mich während des Turniers keine Akkreditierung…“
Das bedeutet was?
„Dienstag und Mittwoch kann ich fotografieren, auf der Range, auf der Proberunde am Mittwoch. Ab Donnerstag habe ich dann keine Kamera dabei. Ich kann mitgehen, wie alle anderen auch, aber kein einziges Foto schießen…“
Ist das nicht komisch, ungewohnt?
Der Fotograf: „Stimmt, ohne Kamera fühle ich mich wie amputiert.“

 

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Und gerade die Kamera ist es, die ihn so einzigartig macht. Nein, nicht die Hardware Kamera (die können wir uns alle zulegen und dann abdrücken, wenn die Motivklingel klingelt…), nein, es sind andere Eigenschaften, mit denen Stefan von Stengel so eine einzigartige eigene Golfsprache entwickelt hat.
Eine Eigenschaft ist, früh aufzustehen.
Alexander Freiherr von Spoercken, jener Freiherr, der das Golfparadies in Lüdersburg geschaffen hat, hat einmal den Satz geprägt: „Fusspuren im Morgentau auf meinen Fairways? Das kann nur der Stengel gewesen sein.“
Wie recht von Spoercken hat. „Morgens zwischen sechs bis acht und abends ab 18 Uhr,“ so Stefan von Stengel, „ist für mich das perfekte Licht. Nur dann sehe ich all diese Ondulationen, dann ist der Himmel, der fast immer groß im Bild ist, etwas ganz Besonderes. Und deshalb ist es so wichtig, vor dem Sonnenaufgang draußen zu sein. Etwas später sind dann auch die Greenkeeper da…“

 

Du riechst das Meer in seinen Bildern

Wenn Stefan von Stengel vom morgendlichen Fotografieren schwärmt, klingt das so: „Es war in Budersand auf Sylt. Ich hatte im Kombi geschlafen. Sehr früh raus. Da lag noch der Nebel in den Dünen… wenn dann die Sonne kommt und den Boden aufwärmt, das ist ein unglaublicher Moment. Das sind Momente, die mich von innen aufwärmen…“

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Noch einmal O-Ton von Stengel, ein anderes Mal: „Es schwarze Wolkendecke hing quer über Sylt. Ich dachte, das wird wohl heute nichts mit Fotografieren. Aber da hinten, auf der Meerseite, im Westen, da war ein schmaler Streifen, da waren keine Wolken. Ich habe mich auf die große Düne hinter den 13. Abschlag gesetzt und habe zweieinhalb Stunden da gesessen. Dann fing es an zu nieseln, dann brach die Sonne durch den letzten Rest Wolken. Vorne glitzerten die Wassertropfen … ein tolles Erlebnis. Und die Bilder sind dann auch sehr schön geworden…“ Ich spare mir jetzt die Frage, ob es Geduld ist, die man beim Golfplatzfotografieren so lernt…! Von Stengel spürt meine Gedanken, erklärt: „Es ist einfach ein wertvolles Gut, in der Natur zu sein. Die Zeit genieße ich, wenn ich allein bin. Und wenn’s dann hinhaut mit dem Bild, das ich mir vorstelle, ist es wunderbar. Und wenn nicht, dann komme ich wieder. Irgendwann klappt es – und dann ist es umso besser.“

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Stefan und Marion von Stengel - wenig Zeit zum gemeinsamen Golfen.

Wintervorräte  sammeln

Und dann schickt er auch mit reinem Gewissen die Rechnung an den Kunden - ob Porsche, Mercedes, Taylor Made, Bogner, Golf House, Nikon, nespresso oder Golfplätze wie A-Rosa, Winston, Budersand oder Föhr. „Allerdings“, und das passt wieder einmal in Stengels anständigen Charakter, „ich schicke die Rechnung erst dann, wenn der Kunde anruft oder mailt und sagt: ‚Wir sind begeistert!‘.“
Ein einfaches zufrieden sein – das reicht Stefan von Stengel nicht.

 

Wir kommen zum Ende. Der Fotograf guckt auf die Uhr. Er hat noch eine lange Fahrt vor sich. Der Golfclub Weimarer Land hat ihn engagiert, um in jener thüringischen Kulturstadt zu fotografieren, in der Goethe und Schiller gelebt (aber wohl nicht gegolft…) haben. Stengels Hauptengagements liegen zwischen April und November „Ich bin ein Saisonarbeiter. In ein paar Monaten muss ich Geld für’s ganze Jahr verdienen", lacht er. „Deshalb sage ich immer: Ich hab’ einen Laden wie eine Eisdiele.“

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