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Reichtum und gute Freunde...

  • HHReichelt
  • vor 6 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Vor ein paar Tagen saß ich auf der Clubhausterrasse in meinem Heimatclub und unterhielt mich bei einem kühlen Grevensteiner mit einigen Spielern, die gerade eine Runde gespielt hatten.

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Wir sprachen natürlich über deren Score, über all die Bälle, die nicht dort gelandet sind, wo sie ankommen sollten...

Wir sprachen auch über meinen Golfblog. Ich war natürlich froh, dass sie ihn alle kennen und lesen - ich war aber auch verblüfft, wie sich die Jungs an ältere Beiträge von mir erinnern.

Daumen hoch, meine Herren! Von Demenz weit entfernt! Das liegt an der frischen Luft und an der Bewegung!

Und dann baten sie mich, diesen Beitrag, der ihnen so besonders gut gefallen hatte, noch einmal zu veröffentlichen.

Da lass ich mich nicht zweimal bitten...hier ist er! Es geht um Reichtum und Freunde, um Neid und Empathie.

Lest selbst - hier sind meine Gedanken:

Ich gebe es ehrlich zu: Es gibt Tage, an denen fahre ich total frustriert vom Golfen nach Hause, und dann frage ich mich: Was habe ich falsch gemacht in meinem Leben? Warum sind andere reich - aber ich nicht? Warum sind adere richtig wohlhabend - aber ich nicht? Warum fliegen andere mit ihren eigenen kleinen Flugzeugen durch die Lüfte - aber ich nicht? Warum haben andere zwei, drei Limousinen und noch ‚ne fette Maschine in der Garage - und warum ich nicht?

Sind all diese Golfer und Golferinnen, mit denen ich schon so manche Runde gegangen bin, und mit denen ich so manche Flasche Wein und kühles Grevensteiner geleert habe - so viel klüger als ich? Oder fleißiger? Cleverer? Rücksichtsloser? Kreativer? Sparsamer?

Sie können doch nicht alle geerbt haben und nun - ohne nennenswerten Erfolg - darauf warten, dass das Vermögen kleiner wird.

Ich will eines vorweg sagen: Ich bin nicht neidisch auf die Kohle der anderen. Letztendlich habe ich alles, was mein Leben glücklich macht!

Ich habe eine Familie, Enkelkinder, erwachsene Kinder, ich habe eine warme Wohnung, genug zu essen und zu trinken, ich habe mehrere Hosen, Schuhe, Hemden und Krawatten, ich habe Kreditkarten und genieße Kredit. Ich schreibe - und ich werde gelesen. Ich gehe (leider nicht jeden Abend) ohne Schmerzen ins Bett, und ich stehe (leider auch nicht immer) ohne Schmerzen auf. Ich golfe - und es gibt Menschen, die gern mit mir golfen. Ich habe Freunde, und meine Freunde haben einen guten Freund. Ich werde geliebt, und ich liebe.

Mir geht’s gut! Ehrlich, mir geht’s gut.

Wenngleich ich kein Millionär bin, ich kenne einige von ihnen. Ich schätze sie, die meisten von ihnen sind klug, manche bescheiden…und dennoch ist nicht zu übersehen, dass sie einen Lebensstil pflegen, der schon verdammt reizvoll ist!


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Wie sagte mal ein Freund zu mir, als wir über den berühmten Pfennig sprachen, für den man sich auf der Straße bückt. „Ich bücke mich nicht nach dem Pfennig … dazu habe ich gar keine Zeit…“ Und als es im Clubhaus mit anderen zu einer weiteren Diskussion über das liebe Geld kam, meinte er total klar: „Für ‚nen Auftrag unter 1000 Euro stehe ich gar nicht erst auf…“

Nun ja! Ich wäre da glatt mehr als ein Frühaufsteher, nach dem Motto: Früher Vogel pickt den Wurm.
Vielleicht ist das einer DER Unterschiede: Vielleicht muss man ausgeschlafen sein, um erfolgreich Geschäfte zu machen…

Wie auch immer, was ist das für ein Wohlstand bzw. Reichtum, der mich nicht nur in meinem Heimatclub, sondern natürlich auch auf anderen Golfplätzen umweht? Worum geht es da?

Ein paar Beispiele? Hier sind sie…Zitate und Fakten.

Treffpunkt Clubhausterrasse: „Im Herbst fliegen wir in jedem Fall nach Mauritius. Da fühlen wir uns wohl. Und das Handy funktioniert dort auch. Und Weihnachten? Das wissen wir noch nicht…entweder Thailand, Ko Samui, oder Südafrika. Vielleicht gehen wir auch auf’s Schiff…“

Treffpunkt Clubhausterrasse, nach dem Wettspiel. „Ich hab’ meine Firma verkauft, einfach keine Lust mehr. Jetzt gehen wir erst mal ein Jahr nach Marbella, mal gucken, wie uns das gefällt. Wenn’s gut ist, bleiben wir. Dann verkaufen wir hier unsere Hütte und holen uns in Andalusien ‚ne neue Hütte…‘

Ebenfalls Clubhausterrasse: „Mein Bruder ist eifersüchtig auf mich…ich hab ihm gesagt: Zähl mal Deine Autos in der Garage…Du hast elf…ich nur neun. Da hat er dumm geguckt. Tatsächlich ist er wohl neidisch, weil ich das bessere Handicap habe als er. Er hat schon Tausende in seinen Pro gesteckt, aber er trifft keinen Ball. Hahahahah…“

Ebenfalls Clubhausterrasse: „ Wir waren mit nem Wohnmobil ein paar Wochen in Alaska unterwegs. Wir beide hatten ein richtig großes Ding…für sechs Personen. Unvergessen diese Reise, es war der beste Urlaub in meinem Leben. Nur im Wohnmobil, kein Luxushotel…“

Auf der Golfrunde: „Musst Du für Dich behalten…ich hab mir jetzt ein Haus an der Alster gekauft. Direkt dran am Wasser. Hat mich natürlich ein Vermögen gekostet, aber wenn ich noch mal ein oder zwei Millionen reinstecke, ist die Hütte top.“ Pause, dann: „Jetzt such’ ich nur noch nach der richtigen Frau…“

Auf der Golfrunde: „Im August geht’s für ein paar Tage nach Rom.’ Und was machst Du da? „Pro Am. Auf dem Ryder Cup Platz…’ - Nach dem Ryder Cup? „Ach was, vorher. Bis 14 Tage vor dem Ryder Cup kann man da noch spielen…“ - Und was kostet das ProAm? Keine Antwort…

Auf der Clubhausterrasse. „Ich hab mein ganzes Set auf eBay gestellt. Mit den alten Dingern will ich nicht mehr rumhacken. Und deshalb habe ich mir eben bei ( es folgt der Name des ProShop-Chefs) alle neu bestellt: Neue Schläger, ‚ne geile Tasche, und einen vollautomatischen Trolley, den ich fernsteuern kann.‘ Pause, dann: „Das hat natürlich seinen Preis…aber was soll's? Dann ist mein Geld nicht weg, ist einfach nur woanders…“

Einwurf auf der Terrasse. „Ein Freund von mir hat sich gerade ein Golfcart geordert. Mit allem Drum und Dran, GPS sowieso. Und, ich hab’s erst nicht geglaubt…der darf mit der Karre sogar auf ner normalen Landstraße fahren. Nur die Autobahn ist tabu…“

Lautes Gelächter auf der Clubhausterrasse. Von den Jungs, die mit der eigenen Maschine mal schnell zum Kaffeetrinken nach Sylt fliegen, die sich mit einer Sondergenehmigung einen Fahrstuhl ans Haus klatschen lassen, damit sie direkt in ihre Dachgeschosswohnung rauschen können, oder von den Damen, die für ihren 50. Geburtstag einfach mal den Süllberg in Blankenese buchen, will ich gar nicht reden…

Natürlich sind nicht alle Golfer Millionäre. Ich kenne das Vorurteil, aber das ist wirklich dummes Zeug. Wenngleich ich sie erlebt habe, auf die das Zitat zutrifft: Reichtum macht das Herz schneller hart als kochendes Wasser ein Ei.

Nun hab’ ich’s aufgeschrieben, wie ich den Luxus (mit)erlebe. Wie ich mich fühle, wenn ich von den Dingen nur träumen kann, die andere quasi aus der Portotasche bezahlen.

Ich fühle mich bei all den Gedanken nicht arm…ganz im Gegenteil. Ich glaube an den Satz des britischen Historikers Thomas Fuller, der erkannt hat:

„Reich sind nur die, die wahre Freunde haben.“
Und davon habe ich tatsächlich einige…mindestens zwei.

Ich hatte schon mal drei...


 
 
 

1 Comment


schnellreiner01
vor 6 Tagen

Respekt 🙏

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Hans-Heinrich Reichelt

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