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Seve: Always on Our Mind…


Jeder nannte ihn „Seve“ - Severiano Ballesteros. Der stolze Spanier war die Seele des europäischen Golfsports, einer der großartigsten Spieler der Geschichte. Wenn er einen Golfplatz betrat, dann bekam der Golfplatz etwas Magisches. Seit genau fünf Jahren gibt es diesen Ausnahme-Golfer nicht mehr. Er starb am 7. Mai 2011, nachts um 2.10 Uhr in seinem Haus im nordspanischen Pedrena, nahe Santander. Ein Gehirntumor war stärker als Seves Lebenskraft, stärker als sein Lebenswille. Vier Operationen und mehrere Chemotherapien hatten den Körper systematisch zermürbt. 54 Jahre alt ist einer der feinsten Spieler der Golfgeschichte nur geworden – und es gibt heute noch viele Menschen, die Tränen in den Augen haben, wenn sie an ihn denken, wenn sie über ihn sprechen. Wenn sie Videos mit ihm sehen, in denen er ebenso genial wie komisch ist. Ich gehöre dazu! Und genau deshalb ist ihm heute mein Blog gewidmet. Nicht Reichelts-Runde – Seves-Runde ist das Thema!

Ein Held bis zum Schluss

In der Nacht des Todes war Ballesteros im Kreis seiner Familie. "Er verabschiedete sich von seinen Angehörigen", sagte Seves älterer Bruder Baldomero, "er ergriff unsere Hände und flüsterte jedem von uns etwas ins Ohr. Ich sagte ihm: ‚Ich liebe Dich.‘ Und Seve antwortete mir:’Ich liebe Dich auch.’" Baldomero war es, der seinem toten Bruder für den endgültigen Abschied ein weißes Hemd, einen blauen Pullover und eine blaue Hose anzog.

Das war der Golfdress, mit dem Seve Ballesteros seine großen Erfolge gefeiert hatte!

Die Regierung der nordspanischen Region Kalabrien ordnete eine dreitätige Trauer an, Flaggen an offiziellen Gebäuden wehten auf Halbmast, Golfer-Freunde bekundeten ihren Respekt. Lee Westwood, zu Seves Todes-Zeitpunkt Weltranglisten-Erster, sagte: "Wir haben ein Genie, ein Vorbild, einen Helden und Freund verloren." Lee Trevino, einer der schillerndsten US-Golfer, war sicher: "Jede Generation bringt einen Golfer hervor, der ein wenig besser spielt als die anderen. Ballesteros, der mit 16 Jahren Profisportler geworden war, war dieser Golfer." Und Tiger Woods erklärte öffentlich: "Seve war vielleicht der kreativste Golfer, der dieses Spiel je gespielt hat." Was der US-Spieler Phil Mickelson von Seves Spiel hielt, drückte er so aus: "Sein Golf zog mich magisch an. Du musstest ihm einfach zuschauen…so viel Spaß hat es gemacht."

87 internationale Titel hat sich die einstige Nr. 1 der Welt verdient, darunter fünf Major-Erfolge – drei bei den British Open, zwei beim Masters in Augusta. Der große Jack Nicklaus sagte einmal: "Seve hat auf der Runde ganz eigene Schläge erfunden."

Einmal schlug er den Ball knieend durch eine Ansammlung von Bäumen, 1979 spielte er bei den British Open ein Birdie aus einer im Prinzip ausweglosen Situation. Ausgerechnet am Finaltag verzog er den Abschlag auf Loch 16 bis auf den Parkplatz der Anlage. Es war zu befürchten, dass ihn dieser Fehlschlag den Turnier-Sieg kosten würde! Denn seine Verfolger Ben Crenshaw und Jack Nicklaus lagen nur einen Schlag hinter dem Spanier. Schließlich wurde der Ball unter einem Auto gefunden, von dem Ballesteros den Ball straflos wegdroppen konnte. Aus dieser komplett unübersichtlichen Situation jagte er die weiße Kugel aufs Grün und spielte dann sogar noch das Birdie! Und das bedeutete seinen ersten Major-Titel mit nur 22 Jahren! Sein neuer Spitzname: Car Park Champion!

Wenn einer etwas wirklich will…

Tatsächlich hatte Seve, der in einer Golfer-Familie groß geworden ist, früh gelernt, ungewöhnliche Wege zu gehen. Mitte der Sechziger arbeitete das Golf-Genie als Caddie im Pedrena Golf Club. Natürlich war es ihm untersagt, auf der Anlage den Schläger zu schwingen. Also verlegte er seine Golfrunden auf besonders mondhelle Nächte… oder er spielte heimlich ein paar Runden, bevor man ihn am Schlafittchen packte und vom Platz schickte. Sollte er auf die Kuhherde seines Vaters aufpassen, trieb er die Kühe in Richtung des Golfplatzes. Hatte er mal keine Bälle, schlug er am Strand von Kantabrien Kieselsteine mit dem Eisen 3 ins Meer, das sein Bruder Manuel ihm geschenkt hatte…

Beim Ryder Cub 2012 ehrte ihn der spanische Kapitän José-Maria Olazábal, in dem er die Silhouette der Golflegende auf die Kleidung und Golftaschen des europäischen Teams aufbringen ließ. Nach dem unglaublichen Comeback der Europäer waren viele Golf-Fans sicher, dass der Geist des stolzen Golfstars hier seine Finger im Spiel hatte… Ich bin sicher: Hätte man Seve fragen können, ob es wirklich so war – er hätte es nicht dementiert!

Seve – Du fehlst! Ich hoffe, es gibt da oben, von wo Du auf uns hinunterschaust, einen Golfkurs, der Deiner würdig ist. Und falls es bei Euch Major-Turniere geben sollte, meinen Segen hast Du, das "Himmel-Masters" zu gewinnen. Und zwar mit klaren Abstand!

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