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Mein zweites Zuhause, II


Danke, danke, danke.

Es ist ja immer die Kunst, den Nagel auf den berühmten Kopf zu treffen.

Das ist mir gestern offensichtlich gelungen, als ich meine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse im Heimatclub An der Pinnau geschildert habe.

Viele von Euch haben es gelesen und reagiert!

Und Ihr habt bestätigt: Auch für Euch ist Euer Club so etwas wie das zweite Zuhause.

Dort habt Ihr eine Tür in eine neue Welt aufgestoßen - habt Menschen kennengelernt, die Freunde geworden sind, Menschen, mit denen Ihr wunderbar spielen (natürlich Golf…) und lachen könnt, mit denen Ihr Reisen unternommen habt, und die Euch aufgemuntert haben, wenn dunkle Wolken über Euch hinwegzogen.

Ich habe auch noch einmal in meine Gedanken-und Erlebniswelt hineingeschaut…und in mich reingeschmunzelt…

Dabei denke ich an Gerda, eine rasante Porschefahrerin. Die Pro’s haben sie geliebt, weil sie immer und immer wieder zu ihnen auf die Driving Range kam und Stunden genommen hat. Natürlich hat Gerda bar und sehr, sehr großzügig bezahlt…aber das Golfspielen hat sie nie gelernt. Ich erinnere mich an eine Runde, auf der sie von den ersten 16 Abschlägen keinen einzigen getroffen hat. Links, rechts, alle Bälle blieben flach. So war’s auch auf der 17. Da feuerte sie ihren Schläger gegen die Tasche und nörgelte: „Ach, Gerda - HIER treffe ich ihn nie…!“ Irgendwas mußte sie auf den ersten 16 übersehen haben! Auf der 18 blieb Gerda sich dann auch treu…

Ich lache mich heute noch schlapp, wenn ich an Annegret denke. Ihr Mann spielte schon ein ganz passables Golf, als sie beschloss, auch mit der Golferei (wie sie es ausdrückte) anzufangen. Sie wollte ihrem Mann einfach nahe sein…! Ruth kam mir entgegen, als ich zum ProShop ging. Links trug sie eine nagelneue Golftasche, in der rechten Hand hatte sie neue Schläger. Ich guckte verduzt…da meinte sie nur:“Komisch, der Typ im Shop hat mir viel zu viele Schläger verkauft. Die passen gar nicht alle rein…“ Dabei zeigte sie auf ihre Golftasche, in der drei Schläger steckten - allerdings falsch herum!!!! Mit dem Schlägerkopf zuerst…

Jaguar E-Typ

Ich denke an all die Freunde, die ich kennengelernt habe. An Kurt, Allard, Manni, Ali - und an die Reisen, die ich mit ihnen unternommen habe. Ohne sie hätte ich nie im Ring of Kerry in Irland gegolft, hätte nie den Ryder Cup im andalusischen Valderrama erlebt, wäre ich nie im Jaguar E-Typ gefahren…und hätte ihn anschieben müssen, weil er nicht ansprang. Sehr zur Belustigung all jener, die aus dem Fenster geguckt und dieses Schauspiel beobachtet haben…

Ewig in Erinnerung habe ich eine Runde am Herrennachmittag. Das war in dem Jahr, in dem sich meine Scheidung ankündigte und ICH (wie vorher Gerda) keinen Ball traf. Auf der 4. Bahn wollte ich eigentlich aufgeben…aber mein Mitspieler kam mir zuvor. Er siezte mich und meinte:“ Herr Reichelt, Sie sollten den Platz verlassen. Mit Ihrem Spiel reißen Sie den ganzen Flight runter…“ Mit Tränen in den Augen habe ich den Flight verlassen - und anschließend im Clubhaus allen gesagt, mit welcher Unsportlichkeit ich gerade fertig werden muß. Da habe ich im Club eine wunderbare Solidarität erfahren. Wann immer sich mein Mitspieler bei irgendwelchen Turnieren in die Starterliste eintrug, haben sich die Golfer, die mit ihm spielen sollten, kommentarlos gestrichen. Irgendwann hat er’s geschnallt - und hat den Club verlassen. Gut so!

Golf und Sex

Ich denke an Anja. Ich habe sie auf dem Golfplatz getroffen, als ich eine Sexualtherapeutin suchte. Nein, nicht für mich, sondern als Co-Autorin, weil ich ein Buch über ‚Golf und Sex‘ schreiben wollte. Sie hatte vom Golfen keine Ahnung…aber klar, von Sex. Und da hätte sie mir beim Schreiben schön auf die Sprünge helfen können. Aber was ist daraus geworden? Anja hat angefangen zu golfen…und das Buch ist bis heute nicht fertig.

Ich denke an Hanjo, unseren guten Freund, der von seinem Fuerteventura-Urlaub nicht mehr lebend nach Hause kam - er landete im Zinksarg auf dem Hamburger Flughafen. Vor den Augen seiner Frau Monika war er am letzten Urlaubstag ertrunken, als er ihr zuwinkte…Ein Surfer angelte den toten Hanjo aus dem Meer und brachte ihn auf dem Surfbrett ans Ufer. Zehn Jahre lang haben wir - all seine Freunde - regelmäßig ein Hanjo-Gedächtnisturnier gespielt. Immer auf einem anderen Platz, aber immer auf einem Platz, den Hanjo geliebt hatte. So war Hanjo für uns immer da.

Danke 'Doc'

Unserem ‚Doc‘ bin ich immer wieder aufs Neue dankbar. Er hat meiner Frau Katrin auf seine Weise das Leben gerettet. Wir trafen uns auf dem Club-Parkplatz, als er zu mir sagte:“Du siehst aber blass aus…ist was?“ Ja, es war etwas - meine Frau lag mit starken Schmerzen zu Hause. Sie mußte sich auf ihrer Reise durch Äthiopien irgendetwas aufgesackt haben. Das erzählte ich ‚Doc‘, und der sonst so gelassene Hausarzt wurde ganz unruhig:“ Heiner, fahre sofort nach Hause und bringe Deine Frau ins Tropenkrankenhaus.“ Das habe ich dann auch gemacht … in buchstäblich letzter Minute. Danke dafür ‚Doc‘ - danke bis heute.

Ich genieße die Komplimente, die nicht mir, sondern meinem Sohn Julian gelten. Immer, wenn er im Fernsehen bei Illner, Anne Will, ‚Hart aber fair‘ oder auf CNN war, kommen ein paar Männer und Frauen zu mir und sagen:“ Hab’ gestern wieder Deinen Jungen gesehen. Super. Der sagt, was Sache ist. Der ist immer brillant informiert.“ Ja, das tut mir gut, zu wissen, dass Julian eine Fangemeinde in ‚meinem‘ Club hat.

Ich denke an Bruno, den ich vor ein paar Tagen auf der Terrasse gesehen habe. Wir wollten schon so oft miteinander spielen - aber irgendwie klappte es nie. Aber bald…dann hat Bruno mehr Zeit, weil er seine Schmerzklinik in andere Hände gibt und sich aus dem Berufsleben zurückzieht. Er freut sich auf diese Zeit, aber er gab auch zu, dass ihm dabei ‚ganz schön mulmig‘ zu Mute ist.

Ich kann das nachempfinden - ich habe erlebt, wie es sich anfühlt, wenn Dich keiner mehr braucht…

Zu dicht am Ball

Okay, ich komme zum Ende. Aber noch zwei Gedanken…

Da ist Andy, mein Pro. Er sah mich vor ein paar Jahren, als ich mit dem Golfen haderte. Ich stand auf der Driving Range, schwang steil auf, schwang von außen zurück, sah den Ball kullern. Da kam Andy zu mir und meinte in seiner ruhigen britischen Art:“Heiner, Du stehst zu dicht am Ball…“

Ich: „Wieso, soll ich weiter weg vom Ball…?“ - „Nein,“ meinte Andy und grinste breit, „ich meine nicht VOR dem Schlag, ich meine NACH dem Schlag…“ Peng. Dann gab er mir zehn Minuten (kostenlosen - und das soll bei Andy was heißen - Nachhilfeunterricht) - mit dem Ergebnis, dass sich das für ihn und auch für mich dicke ausgezahlt hat…

Ein Sonnenschein

Und da ist - last but not least - Dorit. Mein persönlicher Sonnenschein. Dorit saß schon vor vielen, vielen Jahren im Clubsekretariat. Sie war immer blendend gelaunt, lachte laut und herzhaft, hatte für jeden und jede ein liebevolles Wort. Ich kenne keinen Mann aus der Zeit, der Dorit nicht gern erobert hätte! Einem ist es gelungen, und mit ihm ist Dorit verheiratet, ist glückliche Mutter. Und bei uns an der Pinnau ist sie immer noch - verzaubert mit ihrem Lächeln und Charme die Mitglieder und die Gäste.

Ein Sonnenschein eben!

Mein Sonnenschein in meinem Heimatclub!

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