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Golfen mit Freunden oder schaukeln mit den Enkelkindern? Schaukeln...!

Zwei Freunde riefen mich gestern an: "Heiner," fragten sie, "geh'n wir heute golfen...?"

Sorry, sagte ich, ich habe heute keine Zeit...

Pause in der Leitung. Schweigen.

"Keine Zeit," sagten beide dann übereinstimmend und zweifelnd, "die Sonne scheint. Mach Dich frei, nimm Dir die Zeit, komm auf den Golfplatz..."

Ich wäre natürlich gern mit meinen Freunden golfen gegangen, aber diesmal hatte ich eine andere Verabredung.

Ich hatte meinen beiden kleinen Enkelkindern versprochen, mit ihnen auf den Spielplatz zu gehen.

"Schaukeln," jubilierten sie, "schaukeln..."

Der Glanz der Vorfreude in ihren Augen war nicht zu übersehen. Und wenn sie sich freuen, freue ich mich auch. Ganz einfach dieser Kreislauf.

Also los...!

Ich weiß noch, als ich ein kleiner Junge war. Ich wuchs auf einem Bauernhof auf, in einem Garten mir großen Bäumen. Meine Mutter und ihr Bruder hatten mir zwischen zwei Bäumen eine Schaukel gebaut, und wenngleich meine Erinnerungen in manchen Bereichen verschwommen sind - an das Schaukeln im Garten erinnere ich mich bis heute. Und ich erinnere mich an das Kribbeln in meinem Bauch, an meine Freude und natürlich auch an die Worte meiner Mama, die mir bei jedem Schwunggeben ein Wort mit auf den Weg in die Luft gab: "Festhalten. Schön festhalten."

Nun bin ich mit meinen beiden Enkelkindern auf dem Spielplatz. Ich wiederhole die Worte 'Festhalten, schön fest halten.' Die Worte, mit denen mich meine Mutter ermahnte, die Worte, die ich meinen Kindern vor vielen Jahren immer mit in den Schwung rief...

Schaukeln ist wunderbar, schaukeln macht glücklich.

Aber von der Schaukel runter fallen, ist doof. So mancher hat sich schon dabei seinen Arm gebrochen und oder sich eine blutige Nase geholt.

Ich genieße es, wie meine Enkelkinder strahlen und immer höher hinaus möchten! 'Mehr Schwung, mehr Schwung,' feuert mich meine Enkeltochter an, mein kleiner Enkelsohn spricht mit seinen Augen, und die sagen das, was auch die große Schwester fordert: Mehr Schwung, mehr Schwung!

Beim Schaukeln, beim Anblick dieser Strahleaugen, denke ich über das Schaukeln nach.

Wer schaukelt, ist leicht, fühlt sich frei. Das Schaukeln fördert die motorische Reifung, stärkt den Gleichgewichtssinn und das Körperbewußtsein. Ein Kind, das schaukelt, hat Bewegung und eine Menge Spaß. Schaukeln stärkt die Muskeln und fördert die Motorik. Schaukeln wirkt sich auch auf das Gehirn aus. Es schüttet Endorphine aus, die nicht nur glücklich machen, sondern auch das Schmerzempfinden verringern. Schaukeln zaubert Glücksgefühle und Entspannung in den Körper.

Schaukeln hat auch etwas mit dem Innenohr zu tun. Dort nämlich sitzt das Gleichgewichtsorgan, das durch die Bewegung und den Zustand der Schwerelosigkeit und Erdanziehung stimuliert wird.

Kein Wunder, dass Menschen seit Urzeiten schaukeln. Ich habe Schaukeln mal gegoogelt und habe interessante Infos gefunden.

O Die ersten Schaukeln wurden vermutlich ohne großes menschliches Geschick aus Lianen gefertigt. Schaukelnde Menschen wurden schon auf Höhlenmalereien dargestellt. Eine mehr als 3000 Jahre alte Terrakotta-Skulptur aus Kreta zeigt eine Frau auf einer Schaukel.

O In der Antike war das Schaukeln eine ernste, gar religiöse Angelegenheit. In Indien hat selbst Gott Krishna geschaukelt, und so galt eine leere Schaukel noch als Sitz der Götter.

O In Estland ist die sogenannte Dorfschaukel ein Teil des gesellschaftlichen Lebens. Die Esten treffen sich seit Jahrhunderten zum Schaukeln...dann singen sie, lachen und schaukeln. Und vergessen die Schuhe, die sie drücken...

O Ich komme zum Schluss, aber nicht bevor ich Euch einen Reisetipp zur größten und höchsten Schaukel der Welt mit auf den Weg gebe. Sie steht im Südwesten Chinas, in Yunyang. Es ist die sogenannte Regenbogenschaukel. Der Regenbogen ist 100 Meter hoch. Wer es wagt, wird auf eine 88 Meter hohe Plattform gehievt, und mit 130 km/h stürzen sich die mutigen Schaukler in die Tiefe...

Ja meine beiden Freunde, morgen oder übermorgen golfen wir wieder miteinander.

Aber heute hatten meine Enkelkinder und das Schaukeln Vorrang.

Und wenn ich ganz ehrlich bin:

Die Schaukelstunde mit meinen Enkelkindern war eine Sternstunde in meinem Leben...und ich habe ihnen versprochen, dass es bald schon wieder in ihrem Bauch kribbeln wird!

Und meine Tochter - das wissen die beiden noch nicht - hat eine Schaukel für den Garten bestellt. Surprise, Surprise.

So schaukeln (und golfen) wir uns durchs Leben! Immer schön in Bewegung bleiben!

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