Ja, ich lebe noch! Allerdings mit einer Zecke im rechten Oberschenkel...!
Lebst Du eigentlich noch?
Mails mit dieser Frage habe ich in den vergangenen Wochen ziemlich oft erhalten!
Andere fragten: "Warum schreibst Du nicht mehr?"
Gute Fragen - hier meine Antworten.
Ich lebe noch, und ich schreibe noch.
Aber irgendwie fehlte mir in vergangener Zeit der Drive, der Drive zum Schreiben.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, habe ich tatsächlich mehr gegrübelt als gelacht.
Als mein kleines bescheidenes Lebenszeichen und als Signal, dass ich für Reichelts Runde wieder öfter die Laptop-Tastatur in Schwung bringe, will ich Euch sagen, was ich so getan habe...
o Vorgestern war ich bei meiner Ärztin, bei ihr habe ich mal kurz die Hose runter gelassen und dann die Diagnose und Therapie bekommen, die ich schon befürchtet hatte: Zeckenbiss auf dem rechten Oberschenkel. Ich weiß nicht, wie dieses kleine fiese Biest es bis dahin geschafft hat...ist sie von unten nach oben oder von oben nach unten gekrabbelt? Wie auch immer - beim Anblick der Wanderröte war die Diagnose klar: Borreliosegefahr, und das bedeutet Antibiotikum, 20 Tage Doxycyclin 200, 20 Tage keinen Alkohol (maximal ein Gläschen am Abend) und unter keinen Umständen mit bloßer Haut in die pralle Mittagssonne! Meine Freunde wissen noch nicht, dass sie - wenn überhaupt - in den nächsten Wochen mit mir nach Sonnenuntergang spielen müssen...
o Einen Sonntagsbecher habe ich an einem Sonntag gespielt. Wie zu erwarten war, habe ich mein Handicap nicht bestätigen können. Dafür habe ich neben meinem Freund Günni einen netten Flighpartner gehabt. Günni und ich haben gerätselt, was er wohl von Beruf sein könne...Arzt? Nein. Rechtsanwalt? Nein. Journalist? Nein? Unternehmer? Eher nicht! Bürgermeister von Norderstedt? Könnte sein. Ich habe ihn gefragt...auf die Antwort wäre ich nie gekommen. Er arbeitet bei einer großen Versicherung und treibt die Außenstände ein. Jährlich 50 Millionen Euro, mit zunehmender Tendenz. Läßt die Versicherung auch schon mal einen vom Haken, gibt sie sich großzügig? Die Antwort war eindeutig; Kopfschütteln! Man fährt auch schon mal zu Hause bei den Leuten vorbei und guckt...ich verstehe.
o Eine liebevolle Bekannte von mir aus München hat mir ein Foto geschickt und mich gefragt, ob ich auf dem Platz schon einmal gespielt hätte. Ehrlich gestanden, ich kannte den Club nicht, aber ich habe ihn natürlich sofort gegoogelt. Antwort: Carbrook Golf Club in Brisbane, Australien, gehört zu den acht gefährlichsten Golfplätzen der Welt.
Hai-Alarm !
Am 15. Loch des Carbrook Golf Clubs tummeln sich statt Fischen gefährliche Bullenhaie im Wasser! Als in den 90er Jahren der nahe gelegene Logan River Hochwasser führte, gelangten die bis zu drei Meter langen Haie in den See des Golfclubs und sind seitdem eine kleine Attraktion. Warnschilder sollen verhindern, dass die Golfspieler ihren Ball aus dem Wasser fischen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Tiere stets gut gefüttert sind. Ob ich jemals in Carbrook golfen werde? Nein, nicht aus Angst etwa vor den Bullenhaien, aber diesen ewig langen Flug nach Australien tue ich mir nicht (mehr) an!
o Zwischendurch habe ich mit meinem Freund Günni einen kurzen Golfausflug zum Golfclub Schloss Breitenburg gemacht. Wir hatten so viel Positives darüber gehört. Wir hatten uns für ein Wettspiel von golfhouse angemeldet - aber von golfhouse war niemand zu sehen. Nun gut. Wir hatten uns auf ein schönes Essen nach der Runde gefreut, schließlich gilt das Lütt Johann als bodenständig und preislich überschaubar. Genau meine Vorstellung. Aber bei Lütt Johann gab's an diesem Tag außer Kuchen nix zu essen, weil der Koch ausgefallen war. Stattdessen schickte uns der Club in Vierer-Flights bei brüllender Hitze fünf Stunden über den Kurs.
Als ich am anderen Tag eine Mail an den Club schrieb und anmerkte, dass das nicht perfekt war, und dass es super gewesen wäre, wenn man den Ausfall von Lütt Johann auf der Webseite uns und anderen geneigten Greenfeespielern hätte mitteilen können, bekam ich nicht die erhoffte Antwort. Kein Sorry, kein 'Wir laden Sie gern ein zu einer Runde und Bratkartoffeln bei Lütt Johann', sondern eher eine coole Antwort. Dabei wär's so leicht gewesen, uns nicht zu verlieren...
o Eine Sprechstunde, die ich gern Sternstunde nenne, habe ich im Stadtzentrum Schenefeld erlebt. Für dieses grandiose Shopping-Center organisiere und moderiere ich in regelmäßigen Abständen die sogenannte große Sprechstunde. Das bedeutet: An einem einzigen Abend, in einer einzigen öffentlichen Sprechstunde, beantworten Ärzte und Ärztinnen die Gesundheitsfragen vieler Menschen. Das ist tatsächlich Information aus erster Hand, das ist medizinische Aufklärung der Spitzenklasse. Und obendrein alles kostenlos, in einer Zeit, in der Menschen Probleme haben, überhaupt einen Termin beim Arzt zu bekommen. Die letzte Sprechstunde stand unter dem Motto 'Long Covid - Therapien und Folgen.' Zwei Chefärzte - ein Kardiologe und ein Pneumologe - waren auf dem Podium, eine Chefärztin, die Direktorin des Long Covid Instituts in Rostock, wurde zugeschaltet. Im Publikum saßen wirklich bittere Schicksale, Menschen, die vor Coronoa bzw. vor der Impfung kerngesund waren...und nun teilweise ein erbärmliches Leben führen. Krank und erwerbsunfähig. Ich bin froh und dankbar, dass ich gemeinsam mit dem Stadtzentrum Schenefeld einen Beitrag dazu leisten konnte, dass diese Männer und Frauen perfekte Informationen bekommen haben.
o Mit meinem Freund Ali war ich in seinem Heimatclub verabredet...aber geschafft haben wir nur eine Bahn. Dann grollte das erste Donnern, die Blitze waren zwar noch ein Weilchen entfernt, aber wir haben sicherheitshalber unsere Bags genommen und sind zum Clubhaus marschiert. Bei Gewitter bin ich speziell allergisch und ängstlich. Ich habe vor vielen Jahren mal einen jungen Mann erlebt, der ein Eisen 7 in der Hand hatte, als der Blitz auf einem Golfplatz in Florida durch seinen Körper schoß und ihn ins Koma versetzte. Drei Jahre lang hat ihn seine Mutter dreimal täglich besucht, mit ihm gesprochen, ihn gestreichelt, ihn gedreht. Es hat mich so erschüttert, dass ich mir damals schwor: Nie, nie, niemals machst Du noch einen Schwung, wenn Gewitter im Anmarch ist.
o Neun Löcher bin ich gestern mit Dorothea gegangen, eine Frau, die sich vor vielen Jahren in unseren Familienherzen einen Platz erobert hat. Wie sie das gemacht hat, das werde ich ihr nie vergessen. In diesem Sinne, liebe Doro, auf bald. Und genieße die Golftage am Lago Maggiore.
Ach ja, kennt Ihr den? Schimpft die Ehefrau: "Golf, Golf, Golf! Ich höre nichts anderes als Golf. Ich wette, du weißt nicht einmal mehr, wann unser Hochzeitstag war." "Da bist du aber im Irrtum, mein Liebling. Das war, als ich in Sankt Eurach drei Birdies gespielt habe."
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