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Menschlichkeit, bitte melde Dich!

17 Grad, blauer Himmel, kaum Wind - Golfwetter.

Mit wem sollte ich heute golfen?

Meine engsten Golf-und richtigen Freunde fallen aus!

Günni hat sich kürzlich in einem Bunker auf Sylt die linke Hand gebrochen!

Kurt genießt die Sonne und sein Ipad auf seiner Finca in Andalusien.

Ali sitzt am Schreibtisch, strukturiert die Geschäftsideen und Finanzen seiner Kunden.

Statt zu golfen öffne ich also meinen Laptop und finde in meinen Mails einen liebevollen Gruss aus dem deutschen Süden.

Es sind Gedanken von Eugen Roth (1895–1976), einem der meistgelesenen deutschen und humorvollen Lyriker.

Ein Mensch erlebt den krassen Fall:

Es menschelt deutlich überall.

Und doch erkennt man weit und breit,

oft nicht die Spur von Menschlichkeit.

Alessa May hat mir diese Zeilen von Eugen Roth gemailt.

Wer ist Alessa May? Das werdet Ihr mich fragen!

Alessa May ist Romanautorin, Theaterautorin und Schauspielerin. Eine Frau, die schnell und präzise denkt, ihre Familie und viele andere Menschen (so auch mich) immer wieder mit neuen Ideen und Gedanken inspiriert. Die Bücher, die sie schreibt, will man am liebsten in einem Rutsch durchlesen... ob beispielsweise 'Clowndoktor auf Eis', 'Vertippt und zugenölt' oder 'Nachbar undercover'.

Also, kein Golftag heute - stattdessen (Danke liebe Alessa May), ein Denktag.

...nicht die Spur von Menschlichkeit, schreibt Eugen Roth.

Darüber denke ich nach.

Was ist überhaupt Menschlichkeit?

Bedeutet Menchlickeit die positive Einstellung gegenüber den Mitmenschen? Sind es Eigenschaften wie Rücksicht, Achtsamkeit, Toleranz und Respekt gegenüber anderen Menschen, die Menschlichkeit ausmachen? Drückt sich Menschlichkeit im Bedürfnis nach Wärme, Liebe, Sicherheit, Kommunikation, dem Wunsch nach Kontakt zu anderen Menschen, aus?

Ja, natürlich beantworte ich all diese Fragen mit einem Ja!

Aber ein großes, dickes fettes JA muss ich auch sagen, wenn ich mich frage:

VERMISSE ICH EIGENTLICH IN DIESER WELT DIE MENSCHLICHKEIT?

Vielleicht bin ich - aus welchen Gründen auch immer - im Moment (der allerdings schon eine Weile anhält), zu eindimensional!

Wohin ich gucke - ich vermisse die Menschlichkeit!

In der Ukraine!

In der Politik!

In den (a)sozialen Medien!

In der Wirtschaft!

In Russland!

Im Iran!

In Syrien!

An der Kasse im Supermarkt!

In vielen Familien!

In den Schulen!

An der Tankstelle!

(Leider, leider...) in vielen Kliniken!

In Seniorenheimen!

In den Banken!

Im Zug!

Auf der Straße schlechthin.

In Fernsehdebatten!

Wer hört wem zu? Wer hilft wem? Wer nimmt wen in den Arm? Wer tröstet wen? Wer hält, was er verspricht? Wer sagt, was er denkt? Wer denkt, was er sagt? Wer nimmt Rücksicht?

Und über all dem steht die Politik, das - aus meiner Sicht - unmenschlichste Gebilde von Menschen, das arrogant und zynisch und machterhaltend zuguckt, während sich die anderen abstrampeln und hoffen, dass sie Unmenschlichkeit und Inflation, Energiepreise und Kindesmißachtung überstehen, überleben.

Bin ich ein Schwarzmaler heute?

Oder sage ich einfach nur die Wahrheit? Weil es in Deutschland immer weniger Menschen gibt, die die Wahrheit sagen (dürfen...).

Manche freilich vergessen sogar die Wahrheit...sie können sich an nichts erinnern, nicht einmal im Untersuchungsausschuss. Da sitzt dann jemand im Kanzleramt, statt sich im Gerichtssaal auf der Angeklagebank zu erklären, statt sich in der Klinik wegen Demenz behandeln zu lassen. Oder ist es doch keine Demenz, die das Nichterinnern auslöst, sondern einfach nur die feste Überzeugung: Ich bin hier oben...und Ihr alle...Ihr Ameisen, Ihr seid da tun. Bitte, gehen Sie weiter...ich mache hier die Regeln!

Dazu fällt mir natürlich eine Antwort ein.

Sie ist leider nicht von mir, sondern von Eugen Roth:

Ein Mensch erblickt das Licht der Welt, doch oft hat sich herausgestellt, nach manchem trüb verbrachten Jahr, dass dies der einzige Lichtblick war.
Danke Eugen!






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