Schafft Frieden mit Worten, schafft Frieden ohne Panzer!
Ich kann sie nicht mehr sehen. Nicht mehr ertragen.
Als ich gestern allein auf einer Golfrunde unterwegs war, traf ich keinen Ball, weil ich vor jedem
Drive, vor jedem Putt darüber nachgedacht habe.
Was will ich nicht mehr sehen?
Die Bilder von toten Kindern.
Die Bilder von verwundeten, verletzten Kindern.
Die Bilder von Kindern, die mit ihren Eltern in Bunker flüchten.
Die Bilder von Kindern, denen das Blut über das Gesicht rinnt, Bilder von Kindern, deren Seelen nie wieder so werden, wie sie einmal waren. Glücklich. Unbeschwert.
Wovon spreche ich, worüber habe ich auf meiner Golfrunde nachgedacht.
Über dieses verdammte, elendige Blutvergießen in der Ukraine. Über das sinnlose Leid, das sich die Welt anschaut.
UND NICHTS DAGEGEN TUT!
Wir reden über Leoparden, die wir mit all ihrer Panzerkraft in die Ukraine liefern sollen. Über Marder, den Schützenpanzer, über Helme, die vor Kopfverletzungen schützen sollen. Über Munitionen, Drohnen und Raketenabwehrsysteme. Wir reden und liefern und liefern. Oder auch nicht. Wir reden und streiten darüber, wer zuerst liefert. Wir attackieren die Zögerlichen.
Wir reden über Waffen, die Menschen töten.
Die Rüstungsindustrie jubelt! Hurra, ein Krieg. Bitte, bitte, beendet ihn nicht. Der Krieg schafft und sichert Arbeitsplätze, der Krieg macht Menschen reich.
Wer kauft wohl die Villen an der Cote d'Azur an der französischen Mittelmeerküste, in den Hügeln von Andalusien, in Dubai oder in Florida zu exorbitanten Preisen? Die Waffen-Händler - ich mit meiner braven Schreiberei kann mir so eine Hütte - wie sie sagen - nicht leisten.
Beenden Waffen, Panzer, Drohnen einen Krieg? Natürlich nicht. Zumindest nicht, bevor Tausende oder gar Hunderttausende den letzten Atemzug getan haben.
Wer kennt einen Krieg, der durch Gewalt beendet worden ist? Bitte melden…Hand hoch!
Verdammt und zugenäht.
Schickt keine Panzer und keine Patronen in die Ukraine, liefert stattdessen Euren Verstand!
All Ihr Regierungschefs der NATO, setzt Euch in Eure Maschinen (meinetwegen auch mehrere) und fliegt nach Moskau. Im Direktanflug aus Washington, Rom, Paris, Amsterdam, Madrid, Brüssel, Berlin…lasst Euch in Euren Limousinen in den Kreml kutschieren und redet mit dem Mann, der dieses blutige Drama angerichtet hat.
Stellt Wladimir zu Rede! Redet Putin mit ihm, also Klartext.
Redet mit ihm, droht ihm, hört ihm zu - was auch immer - aber verlaßt Moskau erst dann, wenn Ihr alle eine Lösung gefunden habt. Einen Kompromiss, der das Blutvergiessen beendet. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich weiß nicht, welcher Kompromiss möglich ist, aber ich weiß, dass es einen Kompromiss gibt.
Sucht ihn. Und wenn Ihr ihn gefunden habt, dann könnt Ihr wieder nach Hause fliegen. Keine Sekunde eher.
Kriege sind etwas Schändliches. Es geht immer um Macht, um noch mehr Macht, um Gebietserweiterung. Um politischen, religiösen Einfluss.
Es gibt keinen Krieg ohne Tote, ohne grausame Seelenverletzungen, ohne Hektoliter Tränen.
Ich hatte einen Onkel, dem ich meinen Vornamen verdanke. Aus Erzählungen weiß ich, wie sehr er gejubelt hat, als in seiner Post endlich der Einberufungsbescheid lag. Meine Mutter hat mir erzählt, dass mein Onkel auf dem Pferd von der Post nach Hause geritten ist, und alle im Dorf freuten sich mit ihm, dass er nun endlich für Hitler in den Krieg ziehen durfte.
Das war im September 1944 - drei Monate später war er tot. Ein Bauchschuss, elendig verreckt in einem Lazarett in Alleinstein in Ostpreußen. 18 ist er geworden, 18…blühende 18, ein junger Mann, der den Bauernhof seiner Eltern übernehmen sollte.
Meine Mutter war ein gutes Jahr jünger als ihr ältester Bruder. Sie war schwanger mit mir, als sie ihren Bruder in Alleinstein ein letztes Mal sah. As ich im Januar 1945 auf die Welt kam, waren sich alle einig: Ich solle so heißen wie der Mann, der im Krieg geblieben war. Kaum, dass er im Krieg gewesen war…Hans-Heinrich.
Im Laufe meines Lebens habe ich immer wieder mit meiner Mutter über den Tod ihres Bruders gesprochen. Und es gab kaum ein Gespräch, in dem sie nicht geweint hat. Selbst 40,50 Jahre nach seinem letzten Atemzug.
Ich habe auch das Leid meines Sohnes gesehen, der ein Jahrzehnt als Kriegsreporter an der Front war - ob in Afghanistan oder im Irak, in Ägypten, in Syrien oder in Libyen. Niederschmetternd, ihn zu sehen, wenn er Freunde oder Kollegen im Krieg verloren hatte. Wofür waren seine Freunde gestorben, wofür?
Wir fliegen zum Mond. Wir haben den Mars im Visier. Wir schicken per Whats App Bilder um die Welt. Wir können Taliban in ihren Höhlen abhören. Wir wissen, dass die Künstliche Intelligenz unsere Hirne bald überflüssig macht. Aber wir sind nicht in der Lage, einen Krieg zu beenden. Einen Krieg, der genauso sinnlos ist wie all die Kriege zuvor. Welch ein unglaubliches Armutszeugnis für Menschen.
Ich will nicht, dass Frauen ihren Mann oder ihren Bruder verlieren. Mütter ihre Söhne, Kinder ihre Väter. Egal auf welcher Seite. Auf der ukrainischen oder auf der russischen Seite. Niemand von denen, die quallvoll oder schnell sterben, haben den Krieg angezettelt. Sie sind einfach als Kanonfentutter in den Krieg geschickt worden.
Und während sie sterben, verbluten, einsam verrecken, hocken die Kriegstreiber in ihren gesicherten Zentralen oder Bunkern und denken über neue Strategien nach. Vielleicht bei einem Gläschen Wein!
Möglicherweise nehmen sie sich die Zeit, zwischendurch Beileidsbekundungen zu unterzeichnen…
Ich bin sicher: So mancher wird nun den Kopf schütteln, sich über meine Naivität belustigen. Darüber lächeln. Vielleicht bin ich auch wirklich zu naiv, um an das Gute im Krieg zu glauben…
Aber wäre die Welt nicht besser, wenn wir alle ein bißchen wären wie Martin Luther King, der einstige US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler. „I have a Dream“ hat er in seiner berühmten Rede am 28. August 1963 vor mehr als 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C. gesagt.
Es war sein Traum, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit zu beenden. Martin Luther King Junior war ein Menschenrechtler und setzte sich für die Abschaffung der Rassentrennung in den USA ein. Martin Luther King als Märtyrer - für seine Träume nahm er den Tod in Kauf.
Es gibt Träume, die sich erfüllen, manche Träume bleiben Träume.
Ich wiederhole mich, Ihr mächtigen NATO-Politiker!
Liefert endlich! Liefert Euren Verstand. Fliegt nach Moskau!
Schafft Frieden mit Worten. Schafft Frieden ohne Waffen!
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