Tut es eigentlich weh, guten Tag zu sagen? Braucht man danach eine Aspirin?
Meine Schwiegermutter (Gott hab' sie selig) war es, die mich vor 40 Jahren auf einer Nieselregen-Runde auf Föhr dazu brachte, eine neue Leidenschaft zu entwickeln: Klar, das Golfspiel. Dafür werde ich ihr ewig dankbar sein.
Meine Schwiegermutter war es auch, die mir damals einen Satz mit auf den Weg gab, den ich bis heute verinnerlicht habe: „Sei freundlich und grüße die Menschen, denen Du auf dem Golfplatz begegnest.“ Und sie sagte noch einen Satz: „Das ist nicht nur höflich, sondern ein freundlicher Gruß macht das Leben auch angenehmer.“
Wie recht sie hat, meine Schwiegermutter!
Und das, was sie mir mit so einfachen aber eindringlichen Worten mit auf den Golfweg gegeben hat, möchte ich auch immer wieder - und heute aufs Neue - anderen Golfern und Golferinnen mit auf den Weg geben. Ihnen regelrecht ans Herz legen.
Bis heute befolge ich den Rat meiner Schwiegermutter - ihn zu befolgen, fällt mir auch mehr als leicht. Denn ich bin überzeugt, dass ein ‚Guten Tag‘ eigentlich zum Leben gehört. Nicht nur auf dem Golfplatz…
Aber, was ich immer wieder erlebe, ist genau das Gegenteil. Heute wieder in meinem Heimatclub…da kriegen manche die Zähne nicht auseinander. Mit dem Kopf nach unten marschieren sie muffig und wortlos an einem vorbei, und sie erschrecken sich dann, wenn ich sie mit einem fröhlichen ‚Hallo’ aus dieser miesepetrigen Grundstimmung heraushole.
Aber ich erlebe so etwas nicht nur in meinem bodenständigen Heimatclub, auch sogenannte edle, feine Clubs haben Mitglieder und Mitgliederinen, denen diese einfachste Begrüungsformel fremd zu sein scheint.
Offensichtlich haben es viele von ihnen zu etwas gebracht - zumindest zu Wohlstand.
Aber zu Anstand?
Das frage ich mich oftmals, wenn ich diesen - ich sag mal so - schweigsamen Typ beobachte, wie er aus seiner Luxuskarosse steigt und für nichts einen Blick hat; außer für sich selbst, für sein wunderbares, selbstherrliches ICH!
Und ich frage mich dann: Tut es eigentlich weh, ‚Guten Tag‘ zu sagen? Braucht man danach eine Aspirin???
Ich kann verstehen, wenn wir uns auf der Mönckebergstraße nicht grüßen…warum auch? Da geht ein Fremder an dem anderen Fremden vorbei.
Oder auf dem Kudamm in Berlin! Das gleiche - ein Fremder marschiert an einem Fremden vorbei.
Aber auf dem Golfplatz sind wir doch alle so etwas wie eine große Familie, wie eine Sport-Familie.
Ich habe im Synonym-Lexikon nachgeguckt, und da gibt es für ‚Guten Tag‘ jede Menge Alternativen.
Hier sind ein paar - vielleicht gehen einige von ihnen manchen Golfern*innen leichter über die Lippen.
Schön wär’s!
Hallo!
Sei gegrüßt!
Salve!
Moin!
Moin-moin!
Servus!
Grüß Dich!
Hi!
Grüß Gott!
Habe die Ehre!
Tag wohl!
Moinsen!
Aloha!
Bonjorno!
Gott zum Gruße!
Guten Morche!
Hallöchen!
Halöle!
Salut!
Halli hallo!
Glück auf!
Tach auch!
Klar, mir gefallen auch nicht ALLE diese Guten Tag-Alternativen.
Aber jeder dieser Grüße ist freundlicher und höflicher als ein muffiges, wortloses Aneinander-Vorbeigehen.
Oder?
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